Großes Drama noch vor dem ersten Akt

CDU kritisiert Planungen für Hochhäuser am Theaterplatz

Großes Drama noch vor dem ersten Akt

Zwei Investoren wollen in Hellersdorf am Theaterplatz Wohnungen bauen. Der bisher nicht vollendete Platz soll sein endgültiges Aussehen bekommen. Das Bezirksamt arbeitet bereits an einem Bebauungsplan. Umstritten ist das Ausmaß der Bebauung und dabei besonders die mögliche Höhe von Häusern. Nachdem die Vorstellungen der Investoren bekannt geworden sind, grätscht die CDU dazwischen. 

Steine des Anstoßes sind zwei Hochhäuser mit bis zu 15 und zwölf Etagen, die südlich der gestalteten Platzanlage gebaut werden sollen. Für eines der Gebäude müsste der Netto-Markt weichen. Im Erdgeschoss eines Neubaus ist aber weiterhin Einzelhandel vorgesehen. Insgesamt 480 Wohnungen sollen entstehen. Zusammen mit Aufstockungen im Bestand wären es sogar rund 520. 

Die Planungen sind nicht neu. Sie  wurden lediglich im November vergangenen Jahres bei einem Treffen mit dem Bezirksamt konkretisiert. Bereits im Mai 2020 war der Beschluss zur Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplanes gefasst und anschließend der Bezirksverordnetenversammlung zur Kenntnisnahme vorgelegt worden. 

 

Das Bekanntwerden der Details hat nun aber den CDU-Abgeordneten Mario Czaja auf den Plan gerufen. Mit empörtem Protest ging er an die Öffentlichkeit. „Diese Bebauung passt nicht in den Kiez“, erklärt Czaja. Die Gebäude müssten sich an den umliegenden Wohnhäusern mit sechs Etagen orientieren. Außerdem mangele es an Stellplätzen für Pkw und an ausreichend Kita- und Schulplätzen. 

 

Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke) ist etwas anderer Auffassung als Czaja. Die gegenwärtige Situation rund um den Theaterplatz bezeichnete sie als „städtebaulichen Missstand“, den es zu beseitigen gelte. Schon deshalb kamen ihrer Abteilung Stadtentwicklung entsprechende Absichten der Grundstückseigentümer anscheinend recht. Außerdem werde in Berlin Wohnraum dringend gebraucht. Noch sei ohnehin gar nichts entschieden, stellte Pohle in der Sitzung des BVV-Stadtentwicklungsausschusses im Januar klar. Die Aufstellung eines Bebauungsplanes diene ausdrücklich dazu, die Interessen der Flächenbesitzer mit denen der Öffentlichkeit in Einklang zu bringen. 

 

Die Eigentümer hätten sich zudem grundsätzlich mit dem Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung einverstanden erklärt und zeigten sich Wünschen des Bezirks gegenüber offen, betonte die Bezirksbürgermeisterin. Das könnte etwa auch die Kostenübernahme für den Bau einer Schule betreffen. 

 

„Wir werden sehen, was die Diskussionen mit den Investoren etwa auch in Bezug auf die Höhe der Gebäude ergiben“, sagt Bjoern Tielebein, Vorsitzender der BVV-Fraktion der Linken. Hochhäuser seien für Hellersdorf nicht untypisch und die CDU könne nicht einerseits mehr Wohnungen vom Senat fordern und sie andererseits an bestimmten Stellen verhindern. Mit der Aufstellung des Bebauungsplans werde auch den Anwohnern rechtzeitig vor Beschlussfassung Gelegenheit zur Mitsprache gegeben. 

 

„Es ist jedenfalls nicht falsch, frühzeitig auf mögliche Probleme aufmerksam zu machen“, nimmt der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander J. Herrmann seinen Parteikollegen Czaja in Schutz. Der Senat könne die Wohnungsnot in der Hauptstadt nicht allein auf Kosten der Bewohner Marzahn-Hellersdorfs beheben, so Herrmann. Lösungen durch die Hintertür müssen dem Bezirksamt verwehrt und frühzeitig öffentlich gemacht werden.

 

Harald Ritter