Berliner*innen bleiben bis mindestens 14.2. nur die digitalen Angebote
Bibliotheken sind ab morgen geschlossen
Nach wie vor werden Bücher in Läden verkauft, ausleihen dürfen wir sie ab morgen aber nicht mehr. Heute hat der Verbund Öffentlicher Bibliotheken Berlin (VÖBB) bekanntgegeben, dass die Büchereien ab dem 23. Januar bis mindestens 14. Februar geschlossen bleiben.
„Uns ist bewusst, dass die Bibliotheken einen immens wichtigen Teil der Berliner Infrastruktur darstellen, daher waren die VÖBB-Häuser bis jetzt teilweise mit einem sehr eingeschränkten Angebot geöffnet“, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbunds. Nun aber werde auf die erneut gestiegene Notwendigkeit der Kontaktvermeidung reagiert.
Kostenloser digitaler Bibliotheksausweis als Trostpflaster
Nutzerinnen und Nutzer müssen sich also ab sofort mit den digitalen Angeboten begnügen. Um möglichst viele Menschen daran partizipieren zu lassen, wurde gestern ein kostenloser digitaler Bibliotheksausweis aufgelegt. Inhaberinnen und Inhaber haben unter www.voebb.de/digitale-angebote Zugriff auf 166.000 E-Books, 24.000 Hörbücher und zahlreiche E-Learning-Kurse. Darüber hinaus können Musik und Filme gestreamt werden. Die Bandbreite reicht von Klassik bis Unterhaltungsmusik und von Dokumentar- und Kinderfilmen bis hin zu Blockbustern.
Der digitale Bibliotheksausweis ist nach der Anmeldung drei Monate gültig. Besitzerinnen und Besitzer eines analogen Bibliotheksausweises, der in diesen Tagen abläuft, haben die Möglichkeit, diesen ebenfalls kostenlos und online für drei Monate zu verlängern.
Wer noch ausgeliehene Medien bei sich zu Hause hat, erfährt auf www.voebb.de, ob und zu welchen Zeiten in den Bibliotheken Rückgaben möglich sind. Das könne von Bezirk zu Bezirk variieren, sagt Anna Jacobi, Pressesprecherin der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB). Besser für alle aber sei es, wenn die Menschen die Medien noch behalten würden.
„Ja, es ist eine schwere Einschränkung für die Berliner*innen, dass nun auch die Öffentlichen Bibliotheken schließen, aber der VÖBB ist digital gut aufgestellt und so weiterhin rund um die Uhr da. Ich tue alles für eine schnelle Wiedereröffnung“, äußert sich Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) zum Shutdown für die Büchereien.
Großes Bedauern in Marzahn-Hellersdorf
Marzahn-Hellersdorfs Kulturstadträtin Juliane Witt (Linke) hatte bereits in der gestrigen Bezirksverordnetenversammlung angedeutet, dass alles auf eine Schließung der Bibliotheken hinauslaufe und ihr Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht. Während im Weiterbildungs- und Kulturbereich sonst alles dicht gemacht wurde, sei es im Bezirk eine ganz bewusste Entscheidung gewesen, die Bibliotheken als „letzte Bastionen“ offen zu halten, so Witt.
Mit funktionierenden Hygienekonzepten hatten die sechs Marzahn-Hellersdorfer Standorte den Leihverkehr größtenteils auch im Lockdown aufrechterhalten können. Die Bezirksstadträtin verwies darauf, dass mit der Schließung der Büchereien gerade für Familien, Senioren und Kinder zahlreiche Anregungen zur sinnvollen Beschäftigung wegfielen. Vielen Menschen haben ausgeliehene Bücher, Spiele, Musik, Zeitschriften und Hörbücher die mitunter zermürbende Zeit in den eigenen vier Wänden bislang deutlich angenehmer gemacht.