Gefährlichster Ort sind die eigenen vier Wände // mehr Fallzahlen in der Krise
Bezirk zeigt Flagge gegen Gewalt an Frauen
Von anzüglichen Bemerkungen auf der Straße und ungewollten Berührungen am Arbeitsplatz über Stalking, Cybermobbing, Bedrohungen, Demütigungen und ökonomische Misshandlung bis hin zu Schlägen, Tritten, Vergewaltigung und Tötung: Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. Und jede kann es treffen – egal, wo sie lebt, woher sie kommt, wie alt sie ist oder welchen Bildungsgrad und sozialen Status sie hat. Am gefährlichsten leben Frauen noch immer in den eigenen vier Wänden. Die Täter: Ehemänner, Freunde, Ex-Partner.
Die Pandemie hat in Berlin die Situation noch verschärft. Seit Beginn der Krise sind in der Hauptstadt mehr Fälle von häuslicher Gewalt gemeldet worden. Das kann Janett Köber vom Frauenzentrum Matilde (Stollberger Straße 55) nur bestätigen: „Nach wie vor haben wir derzeit sehr viele Klientinnen. Es sind Frauen aller Altersgruppen.“ Der Bedarf nach Beratung und Begleitung sei äußerst hoch.
Um die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren, finden rund um den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November überall auf der Welt ganz unterschiedliche Aktionen statt. In Marzahn-Hellersdorf weht seit Ende Oktober vor dem alten Rathaus Marzahn (Helene-Weigel-Platz) eine orangefarbene Fahne mit der Aufschrift „Gewaltfrei leben – Nein zu Gewalt an Frauen“. Gehisst wurde sie von Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke), der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Maja Loeffler, Vertreterinnen des Arbeitskreises Marzahn-Hellersdorf gegen häusliche Gewalt und vielen anderen Akteur*innen aus dem Bezirk. Gleichzeitig erhielten auch das Rathaus in Helle Mitte und das Jugend- und Sozialamt in der Riesaer Straße die orangefarbene Beflaggung.
Außerdem begeht der Bezirk den Aktionsmonat mit zwei Veranstaltungen. Direkt am Mittwoch, dem 25. November, soll es von 10 bis 14 Uhr eine Online-Konferenz zum Thema „Digitale Gewalt“ geben. Gastgeberinnen sind Maja Loeffler und Prof. Dr. Nivedita Prasad von der Alice-Salomon-Hochschule. Am Donnerstag, dem 3. Dezember, referiert die Rechtsanwältin Bettina Geiß im Bezirklichen Informationszentrum (Hellersdorfer Straße 15) über die Entwicklung der Rechtsprechung im Bereich der häuslichen Gewalt und deren Umsetzung in Berlin. Beginn ist um 14.30 Uhr.
Hier bekommen Frauen Hilfe:
Beratungsstelle
Frauenzentrum Matilde
Stollberger Straße 55, 12627 Berlin
Mo-Do, 9-16.30 Uhr
T. (030) 56 40 02 29
Beratungsstelle
im Eastgate
Marzahner Promenade 1
Offene Sprechstunde:
Di+Do, 11-12 Uhr
Telefonsprechstunde:
Mi, 10-11 Uhr
beratung@frauentraff-hellma.org
T. 0159 06 77 96 57
BIG Hotline Berlin
T. (030) 611 03 00
Täglich von 8 bis 23 Uhr
Hilfe für Frauen+Kinder
Hilfetelefon (bundesweit)
Gewalt gegen Frauen
rund um die Uhr erreichbar
T. 08000 116 016
Gewaltschutzambulanz
T. (030) 450 57 02 70
Rechtmedizinische Untersuchung der Charité,
kostenlose Dokumentation von Verletzungen
ohne Anzeigepflicht
Hilfetelefon (bundesweit)
Sexueller Missbrauch
T. 0800 22 55 530
Frauen-Krisentelefon
T. (030) 6154243
Berliner Krisendienst
T. (030) 390 63 70