Bibliothek Kaulsdorf-Nord ist jetzt im Corso zu Hause
Ein neues Zuhause für 35.000 Medien
Eigentlich sollte es eine kleine Feier geben. So eine neue Bücherei eröffnet ja nicht alle Tage. Doch der Teil-Lockdown hat die Pläne durchkreuzt. Ohne jegliches Tamtam gingen am Montag um 12 Uhr die Türen der Stadtteilbibliothek Kaulsdorf-Nord fürs Publikum auf. Und obwohl der Betrieb vorerst nur auf Sparflamme läuft, weil Lesungen, Kurse und Ausstellungen pandemiebedingt gestrichen wurden, sind Anke Drewas und ihr Team überglücklich, dass der Umzug vom Cecilienplatz ins Einkaufszentrum Hellersdorfer Corso (demnächst „Forum Kienberg“, Neue Grottkauer Straße 5) nun vollbracht ist.
„Es war für alle Beteiligten eine Mammutaufgabe“, sagt Benita Hanke, Leiterin des Fachbereichs Bibliotheken im Bezirk. 1.000 Umzugskisten und etliche Möbel wechselten den Standort. „Bücherleichen“ wurden ausgemistet und neue Schätze angeschafft, zig Regale abgebaut und wieder zusammengesteckt, Raumkonzepte erarbeitet und umgesetzt. Am Ende galt es, für 35.000 Medien – darunter auch Zeitschriften, DVDs, Blu-rays, CDs und Computerspiele – den richtigen Platz zu finden.
Viel Aufwand also, der sich aber gelohnt hat: Lichtdurchflutet, offen und modern präsentiert sich die Bibliothek in den umfassend renovierten Räumen eines ehemaligen Fitnessstudios. Die Beschäftigten freuen sich über höhenverstellbare Beratungs- und Informationstheken sowie ansprechende Büros. Es gibt nigelnagelneue WCs, einen Wickeltisch, Computerarbeitsplätze und Rückzugsorte.
Mitarbeiterin Martina Kubicki schwärmt besonders vom separierten Kinder- und Jugendbereich, für den sie zuständig sein darf. Mit einer Fläche von 180 Quadratmetern ist er dreimal so groß wie der am alten Standort und verfügt noch dazu über eine großzügige Veranstaltungsfläche mit Podest. „Wir sind eine Familienbibliothek. Die Kinder kommen mit der Kita oder Schule zu Besuch und schleppen dann früher oder später auch ihre Eltern her“, erklärt Anke Drewas. Darum will Martina Kubicki die Angebote für die jungen Nutzerinnen und Nutzer weiter ausbauen. Angedacht ist unter anderem, das „Vorlesen für kleine Leute“ (Do, 17 Uhr) künftig täglich stattfinden zu lassen und den Bestand der bei Pädagogen so beliebten Medienkoffer von aktuell 20 auf 30 aufzustocken.
Wohlfühlen können sich aber nicht nur die Jüngsten in der 580 Quadratmeter großen Bibliothek. Alles in allem „ist ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität entstanden“, findet Benita Hanke. Umso bedauerlicher sei es, dass Besuchende hier momentan nicht länger als nötig stöbern und verweilen dürfen. Doch es kommen auch wieder bessere Zeiten. Deswegen wird weiter kräftig in Wohnzimmeratmosphäre investiert. Ganz oben auf der Wunschliste stehen bequeme Sitzmöbel, fahrbare Akustikwände und ein Getränkeautomat. Mittel dafür kommen aus dem Programm „Bibliotheken im Stadtteil“ (BIST).
Alle im Team seien hoch motiviert, sagt Anke Drewas – vorbei die große Ungewissheit. „Als feststand, dass wir aus den Räumen am Cecilienplatz rausmüssen, hatten wir schon die Sorge, kein geeignetes Domizil zu finden.“ So scheiterte etwa der geplante Umzug ins Spree Center an der Statik. Anfang des Jahres tat sich dann die Chance im Corso auf und erwies sich als echter Glücksfall. „Wir haben von Anfang an viel Unterstützung vom neuen Vermieter erfahren“, betont Benita Hanke und spricht von einer klassischen Win-Win-Situation. Beide Partner erhoffen sich von der Konstellation eine stärkere Frequentierung, wobei sich die Zahlen der Bibliothek mit knapp 60.000 Besuchen und über 125.000 Entleihungen in 2019 schon jetzt sehen lassen können.
Bibliothek Kaulsdorf-Nord
Hellersdorfer Corso/Forum Kienberg
Neue Grottkauer Straße 5
Mo, Di, Do: 12-19 Uhr | Mi, Fr: 9-13 Uhr