Schulweg mit Hindernissen

Querung der Louis-Lewin-Straße soll sicherer werden

Schulweg mit Hindernissen

Eine stark befahrene Hauptstraße, Tempo 50, marode Radwege und ein unübersichtlicher Bushaltestellenbereich: Der Schulweg zum Melanchthon-Gymnasium in Hellersdorf muss sicherer werden. Das zumindest wünschen sich Eltern und Schüler*innen. Auch den FahrRat beschäftigt das Thema schon eine ganze Weile. Bereits im Dezember 2019 verlangte das bezirkliche Expertengremium in einem umfassenden Beschluss nach Verbesserungen in der Louis-Lewin-Straße – und zwar vor allem im Bereich der Bushaltestelle Branitzer Straße. 

Sogar einen Ortstermin mit Eltern- und Schülervertreter*innen, der zuständigen Stadträtin Nadja Zivkovic (CDU) und Mitarbeitenden des Straßen- und Grünflächenamts gab es damals. Getan hat sich bislang aber nur wenig: Vor der Bushaltestelle wurden lediglich Bordsteinabsenkungen am Radweg nachgebessert. Außerdem ließ der Bezirk das Verkehrszeichen „Achtung Kinder“ aufstellen. 

Elternsprecherin Angela Scherff bewertet die bisherigen Maßnahmen als „völlig unzureichend“. Sie sagt: „Das Warnschild wird von parkenden Lastwagen und Pkw meist komplett verdeckt.“ Nach wie vor sei es für Kinder und Jugendliche, die mit dem Bus oder dem Fahrrad zur Schule kommen, ziemlich riskant, die Straßenseite zu wechseln.

 

Das kann Grit Lehmann, stellvertretende Sprecherin der ADFC-Stadtteilgruppe Wuhletal, nur bestätigen: „Ich sehe dort oft Beinahe-Unfälle, weil ein Kind beim Überqueren der Louis-Lewin-Straße von einem heranrauschenden Auto erst im letzten Moment entdeckt wird oder Radfahrende beim Linksabbiegen stark eingeengt werden.“ Sie bemängelt, dass es im Umfeld der Bushaltestelle keine Querungshilfen gibt, am Straßenrand abgestellte Fahrzeuge die Sicht versperren und die Autos schlichtweg zu schnell unterwegs seien. Hinzukomme der miserable Zustand der Radwege. „An manchen Stellen ist nicht einmal eindeutig zu erkennen, was Rad- und was Fußweg ist. Das führt natürlich zu Konflikten zwischen den Verkehrsteilnehmenden“, so Lehmann. Es fehlten durchgehende Bordsteinabsenkungen und Markierungen. 

 

Sowohl Angela Scherff als auch Grit Lehmann sprechen sich für einen Zebrastreifen, Tempo 30 und eine Erweiterung des Parkverbots im Bushaltestellen-Bereich aus. Doch bei der Elternsprecherin hat sich nach dem Ortstermin im vergangenen Jahr auch eine gewisse Ernüchterung eingestellt. „In Anbetracht der dünnen Personaldecke und der vielen Aufgaben im Straßen- und Grünflächenamt, hat sich meine Erwartungshaltung etwas abgekühlt.“ Trotzdem wolle sie sich weiterhin dafür starkmachen, die Überquerung der Louis-Lewin-Straße sicherer zu gestalten. 

 

Grit Lehmann ist mittlerweile genervt, dass nichts vorangeht: „Bei aller Personalnot dauert es einfach zu lange, bis wichtige Maßnahmen umgesetzt werden.“ Zwar seien die Beschlüsse des FahrRats nicht bindend, aber Lehmann findet, das Bezirksamt sollte schon triftige Gründe haben, wenn es diese nicht beachte. Zumal es im konkreten Fall nicht um Komfort gehe. „Wir machen auf eine Gefahrenstelle aufmerksam. Aber anscheinend will das Straßen- und Grünflächenamt sich prinzipiell nicht für Park- und Tempobeschränkungen einsetzen“, mutmaßt sie. Denn eigentlich sei der Aufwand, den diese Anordnungen bedeuten würden, überschaubar. 

Anders sieht es da schon in Sachen Fußgängerüberweg aus. Nach wie vor müssen Zebrastreifen einen langen Weg durch die Genehmigungsverfahren der Verkehrslenkung nehmen. Ein Kompromiss wären vorgezogene Gehwege, die in die Fahrbahn hineinreichen und so dem Fußgänger- und Radverkehr das Überqueren der Straße erleichtern sollen. Diese Maßnahme wäre nach Auskunft des Bezirks deutlich schneller realisierbar.