Zehntklässler*innen planen nachhaltige Umgestaltung eines Firmengeländes

Ein Schulprojekt mit „Ernstcharakter“

Seit Jahren schon setzt die Gebäudeservice Wodara GmbH auf Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmens­philosophie. Beim Vorhaben, den eigenen CO2-Fußabdruck weiter zu verkleinern, bekommt die Marzahner Firma nun Unterstützung von Schüler*innen der Georg-Klingenberg-Schule. 

Einige Zehntklässler*innen haben sich seit Beginn des neuen Schuljahres Gedanken zur naturnahen Gestaltung des Betriebsgeländes gemacht. In den kommenden Wochen und Monaten werden sie sich als Planer*innen versuchen, ihre Ideen in ein Konzept gießen und Geschäftsführer Mario Wodara am Ende dann ein ausgereiftes Angebot für die Umsetzung vorlegen. 

Hinter dem Projekt mit „Ernstcharakter“ steckt das praxisorientierte Bildungsprogramm „Lab2Venture goes green“, bei dem Kinder und Jugendliche von grünen Unternehmen echte Aufträge bekommen. Diese setzen sie mit Unterstützung eines Schüler*innenlabors um. Ziel der Zusammenarbeit ist es, den Forscher- und Unternehmergeist der Mädchen und Jungen zu wecken, ihnen ökologische Zusammenhänge näherzubringen und sie im Idealfall auch für einen bestimmten Beruf zu interessieren. 

Zusammengefunden haben Wodara und der WAT-Wahlpflichtkurs von Lehrerin Katrin Weber mithilfe von Manja Finnberg und Julia Friedrich. Die beiden arbeiten bei Schlaufuchs Berlin im Rahmen des Projekts Smartzahn-Cleversdorf und wollen nachhaltige Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen  initiieren. „Wir dachten, es wäre eine gute Sache, Lab2Venture nach Marzahn-Hellersdorf zu bringen. Viele Schulen im Bezirk wünschen sich Projekte, in denen praxisnah gearbeitet werden kann und die Schüler*innen Kontakt zur Arbeitswelt bekommen“, sagt Manja Finnberg.

Als Katrin Weber das Projekt vorstellte, sprudelten bei ihren Schüler*innen sofort die Ideen, berichtet die Pädagogin. Denn Nachhaltigkeit sei im Bewusstsein der jungen Leute schon stark verankert. „Die trennen zu Hause ihren Müll, trinken aus Glasflaschen und wissen, warum es besser ist, vom Auto aufs Fahrrad umzusteigen.“ In Zweier- und Dreier-Teams machen sie sich nun an die Arbeit. Hasan und Rebecca zum Beispiel wollen weitere Hochbeete im Hof aufstellen und Alexander sucht nach geeigneten Stellen, an denen versiegelte Flächen aufgebrochen werden könnten. Eine Gruppe beschäftigt sich mit Solarenergie, eine andere mit Dachbegrünung. Artenvielfalt, Mülltrennung, Zigarettenstummel-Recycling und Regenwassermanagement sind weitere Themen.

Sogar den Fuhrpark nehmen sich die Schüler*innen vor. Auch dafür gibt es von Sebastian Hemme, der bei der Wodara GmbH das gemeinwohlorientierte Wirtschaften vorantreiben möchte, beide Daumen hoch: „Wir haben ein sehr autolastiges Gelände. Ein Teil der Fläche ließe sich vermutlich auch anders nutzen.“ Erste kleine Errungenschaften in Sachen Fuhrpark-Wandel kann Hemme aber schon vermelden: In den letzten Monaten wurden zwei E-Ladestationen installiert und zwei Dienstfahrräder angeschafft – eines mit Elektroantrieb. Außerdem fährt der Geschäftsführer inzwischen einen Hybrid. 

„Ich freue mich sehr auf das Projekt und bin total gespannt, was dabei herauskommt“, erklärte Firmenchef Mario Wodara bei der Auftaktveranstaltung von „Lab2Venture goes green“ im September. Der Unternehmer weiß natürlich, dass nicht alle Ideen später auch realisiert werden können. Aber die eine oder andere Maßnahme werde in jedem Fall umgesetzt, versichert er – vielleicht sogar durch die Schüler*innen selbst, deren Arbeit mit der Angebotserstellung eigentlich vorbei ist. Sebastian Hemme sagt: „Mein Wunsch ist, dass die Schüler*innen am Beispiel unseres Betriebsgeländes aufzeigen, was bei einer zukunftsorientierten, naturnahen Gestaltung alles möglich ist – nicht nur für unser Unternehmen.“