Digitale Schule: Das Victor-Klemperer-Kolleg zeigt, wie's geht


Bildungseinrichtung in der Martha-Arendsee-Straße wurde vom Senat ausgezeichnet

Marzahner Kolleg zeigt, wie digitale Schule geht

Das Victor-Klemperer-Kolleg (Martha-Arendsee-Straße 15) darf sich jetzt offiziell „Exzellente digitale Schule“ nennen. Die Marzahner Schule, an der man das Abi auf dem zweiten Bildungsweg nachholen kann, hat das Qualitätssiegel Anfang Mai vom Senat verliehen bekommen. 

Seit dem Schuljahr 2017/18 können sich Berliner Schulen für das Zertifikat bewerben. Bis heute wurden 13 Häuser ausgezeichnet. Um in den Kreis aufgenommen zu werden, musste das Marzahner Kolleg verschiedene Kriterien erfüllen und zahlreiche Hürden nehmen: Medienkonzept, Fortbildungskonzept, schulinternes Curriculum und der umfangreiche Bewerbungskatalog wurden von einer Jury eingehend geprüft, die Schule selbst von einem Expertenteam inspiziert, zahlreiche Interviews geführt und die Konzeptumsetzungen beurteilt.

 

Mit einer Schreibmaschine fing alles an

„Bis dahin war es ein weiter Weg für das Kolleg, das vor 29 Jahren mit einer mechanischen Schreibmaschine und ohne Fotokopierer seinen Unterrichtsbetrieb aufnahm“, erinnert sich die damalige und heutige Schulleiterin Marion Hoffmann. Bei dieser kleinen Basisausstattung sollte es aber nicht lange bleiben. Bald schon wurden audiovisuelle Geräte, Kopierer, Computer, Internet, Beamer und weitere Technik angeschafft. Heute hat jeder Klassenraum ein interaktives Whiteboard. Im ganzen Haus gibt es schnellen Internetzugang, WLAN und Computerarbeitsplätze für Lehrende und Lernende. Ein zentraler Begegnungsort ist die mediengestützte Bibliothek.

 

In etlichen Bereichen digital unterwegs

Inzwischen ist die gesamte Schulorganisation und -verwaltung digitalisiert – vom Anwesenheitsprogramm bis zur Lern- und Kommunikationsplattform „itslearning“, vom Stundenplanbau bis zum Zeugnisdruck.

Besonders wichtig ist der Schule nicht nur eine topmoderne IT-Ausstattung, sondern vor allem deren intelligente Nutzung bei der Optimierung von Prozessen, etwa im Bereich der Sprachbildung, der Förderung des selbstständigen Lernens, der Medienbildung aller Beteiligten und der Differenzierung und Individualisierung des Unterrichts, um so den unterschiedlichen Lernständen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden. Studientage, Workshops, Projekte, Modultraining und sogar Einzelsprechstunden mit einer Medienpädagogin sichern eine ständige Fortbildung.

 

Auf die Herausforderungen der Krise gut vorbereitet

Dementsprechend konnte die Schule auch die Herausforderungen der Corona-Krise von Beginn an gut meistern: Über die Kommunikationsplattform „itslearning“ sind alle Lehrenden und Lernenden untereinander verbunden. Jeder hat die Möglichkeit, mit jedem zu kommunizieren. Sämtliche Termin- und Arbeitspläne, Unterrichtsmaterialien und Aufgaben konnten über die Plattform abgerufen und und Lehrkräfte unkompliziert kontaktiert werden. Dadurch fanden Unterricht und Prüfungsvorbereitung auch während der Schulschließung in angemessenem Umfang statt. Sowohl unter den Lehrenden als auch mit den Lernenden wurden Videokonferenzen veranstaltet.

 

Corona vermasselt den Festakt

Bei aller Freude über die Auszeichnung gibt es nur einen kleinen Wermutstropfen: Aufgrund der Corona-Pandemie musste der für den 6. Mai 2020 vorgesehene Festakt, bei dem den vier Berliner Exzellenzschulen des Jahres 2020 das Qualitätssiegel verliehen werden sollte, abgesagt werden. Das Victor-Klemperer-Kolleg wäre durch den Medienbeauftragten Victor Wolter, die Medienpädagogin Sophie Lacher und die „itslearning“-Administratorin Anja Heidrich vertreten gewesen. Aber auch ohne große Veranstaltung ist die Schule stolz auf die offizielle Würdigung ihrer Arbeit. Auf dem Erreichten will sich das medienaffine Kollegium aber nicht ausruhen und in vier Jahren das Qualitätssiegel wiedererlangen.