Kleine finanzielle Entlastung für Familien in der Corona-Krise
Hortgebühren und Kita-Essensgeld fallen weg
Viele Eltern in Marzahn-Hellersdorf dürfen sich über eine kleine finanzielle Entlastung in der Corona-Krise freuen. Von Mai bis Juli erlässt das Land Berlin für alle Kinder die Hortgebühren. Die im April bereits erhobenen Beiträge werden rückwirkend erstattet. Darauf haben sich die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und die Senatsfinanzverwaltung verständigt.
„Bis zum Schuljahresende wird es in Berlin die Ganztagsschule, so wie wir sie kennen, nicht mehr geben. Da ist es nur folgerichtig, den Eltern auch die Gebühren für die ergänzende Förderung und Betreuung zu erlassen“, wird Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) in einer Pressemitteilung zitiert. Mit der Vereinbarung wolle der Senat zur finanziellen Entlastung von Eltern „in diesen schwierigen Zeiten beitragen.“
Sofern die Schulen im August wieder die Hortbetreuung anbieten, werde die Elternkostenbeteiligung ab September wieder erhoben, heißt es in dem Schreiben weiter.
Marzahn-Hellersdorfs Familienstadtrat Gordon Lemm (SPD), der sich seit Wochen dafür stark gemacht hatte, die Kosten auszusetzen, weil ein Großteil der Kinder wegen der Corona-Pandemie seit Mitte März zu Hause betreut wird, begrüßt die Entscheidung des Senats: „Ich bin sehr froh und bedanke mich bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie für die Durchsetzung dieser Forderung.“ Es gehe für viele Eltern um eine Menge Geld, das gerade jetzt dringend in den Familien benötigt werde, so Lemm.
Ab Mai Befreiung vom Kita-Verpflegungsgeld
Auch Eltern von Kitakindern können etwas aufatmen: Ab Mai sind sie von der monatlichen Kostenbeteiligung am Mittagessen in Höhe von 23 Euro befreit. Der Bezirkselternausschuss Kita Marzahn-Hellersdorf hatte Anfang des Monats darauf verwiesen, dass die Familien auch hier aktuell für Leistungen in den Einrichtungen zur Kasse gebeten werden, die überhaupt nicht erbracht werden. Das Elterngremium drängte gemeinsam mit dem Stadtrat daher darauf, ab April mindestens das Verpflegungsgeld zu erlassen. „Leider hat der Senat unsere Forderung nur ab Mai umsetzen wollen. Bereits der komplette April war aber für über 90 Prozent unser Kitakinder ohne Betreuung. Wir fordern deshalb weiterhin auch eine Erstattung der Kitakosten für den April“, teilte Lemm am Dienstag auf Facebook mit. Als Aufsichtsratsmitglied der Kindergärten NordOst habe er diese Forderung auch an die Eigenbetriebe herangetragen. Diese seien quasi die staatlichen Kitas im Land Berlin. „Wenn wir hier nicht als Vorbild vorangehen, können wir das von den freien Trägern nicht glaubhaft einfordern.“
Kitabetreiber sollen freiwillig auf Zusatzbeiträge verzichten
Mehr noch als die Kostenbeteiligung am Mittagessen belasten viele Eltern die Kita-Zusatzbeiträge für Extra-Leistungen wie Musik- und Sportangebote, Bio-Essen oder Sprachkurse. Die können monatlich bis zu 90 Euro betragen. Der Senat hat nun an die freien Träger appelliert, auch auf diese Kosten für den Zeitraum der Schließzeit zu verzichten. Dies könne allerdings nicht vorgeschrieben werden, weil es sich um eine privatrechtliche Vereinbarung zwischen Eltern und Kitabetreiber handele, teilt die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie mit. In Marzahn-Hellersdorf haben sich inzwischen schon einige freie Träger wie Kiek in und JAO bereit erklärt, sowohl auf die Kostenbeteiligung an der Verpflegung ab April zu verzichten als auch die Zusatzbeiträge zu streichen.
Symbolfoto: Наталия Кузина, Adobe Stock