Frische Luft schnappen und sich an der Schönheit des Bezirks erfreuen
11 Tipps für den Osterspaziergang
Die Pandemie kennt keine Feiertage. Ostern werden die meisten daher ganz anders feiern, als sie es sonst gewohnt sind. Das öffentliche Leben ist nach wie vor eingeschränkt. Familienbesuche müssen ausfallen, Kurztrips und Gottesdienste ebenfalls. Gegen den traditionellen Osterspaziergang hingegen spricht nichts, so lange alle darauf achten, dass sich niemand zu nahekommt. Hier sind unsere elf Tipps für einen kleinen Ausflug vor der eigenen Haustür.
Nördlicher Wuhletal-Wanderweg
Täglich nutzen Spaziergänger und Freizeitsportler den Wuhletal-Wanderweg, um dem Großstadttrubel für ein paar Stunden zu entfliehen und Energie für den Alltag zu tanken. Die reizvolle und abwechslungsreiche Verbindung führt auf einer Gesamtlänge von 15,4 Kilometern vom Ursprung der Wuhle in Ahrensfelde bis zu deren Mündung in die Spree in Köpenick.
Wem die volle Distanz fürs Erste ein wenig zu ambitioniert erscheint, nimmt sich einfach einen Teilabschnitt vor. Als Ausgangspunkt bietet sich der S-und U-Bahnhof Wuhletal an. In Richtung Norden folgt die gut ausgebaute Wander- und Radwegroute stets dem Lauf der Wuhle. Ganz gleich wie es um Ihren Orientierungssinn steht: Vom Weg abkommen ist fast nicht möglich. Dafür sorgen zu guter Letzt noch zahlreiche Wegweiser, die an der Strecke postiert sind.
Los geht’s an der Altentreptower Straße. Von dort aus schlängelt sich das kleine Flüsschen zunächst am Stadion Wuhletal vorbei und unterquert wenig später die Cecilienstraße. Der Weg führt weiter zum Wuhleteich. Rechts wandert der Blick zur Seilbahnstation und dem Jelena-Šantić-Friedenspark, linker Hand erhebt sich der Kienberg. Ab hier bewegen sich die einst für das Klärwerk Falkenberg künstlich angelegte Neue Wuhle und die Alte Wuhle einige Kilometer gemeinsam durch das Wuhletal – vorbei an den Gärten der Welt, dem Wiesenpark, den Ahrensfelder Bergen und dem Eichepark. Dort türmt sich Marzahn-Hellersdorfs einziger Kletterfelsen auf: der sogenannte „Wuhlewächter“. Er ist 17,5 Meter hoch und wurde aus 550 Betonplatten ehemaliger Balkonteile errichtet. Von dort sind es nur noch etwa 800 Meter bis zur Döllner Straße, dem offiziellen Endpunkt des Wanderwegs. Bis zum S-Bahnhof Ahrensfelde ist es nach der etwa 8 Kilometer langen Tour dann nur noch ein Katzensprung.
Möglicher Startpunkt:
S- und U-Bahnhof Wuhletal, 12621 Berlin
Südlicher Wuhletal-Wanderweg
Fällt die Wahl auf die 7,4 Kilometer lange südliche Route des Wuhletal-Wanderwegs, muss dafür zunächst der S- und U-Bahnhof Wuhletal unterquert werden. Wer Zeit und Lust hat, kann zuallererst einen kurzen Abstecher ins etwa 500 Meter entfernte historische Angerdorf Kaulsdorf machen, das Mitte des 13. Jahrhunderts um die heute noch erhaltene Dorfkirche entstand.
Zurück auf dem Wanderweg wird das Panorama zunächst von der Biesdorfer Höhe bestimmt (82 m). Südlich der Bundesstraße B1/B5 führt der Weg dann durch Einfamilienhausgebiete und an Kleingartenanlagen vorbei zu den Schmetterlingswiesen und dem Wuhlebecken. Südlich der Bismarcksfelder Straße ist die Bezirksgrenze erreicht. Eine knappe halbe Stunde später ist man am Forum Köpenick und kann die Wuhle noch etwa mehr als einen Kilometer begleiten, bis sie südwestlich des Stadions „An der Alten Försterei“ in die Spree mündet.
Möglicher Startpunkt:
S- und U-Bahnhof Wuhletal, 12621 Berlin
Wuhle-Hönow-Weg
Der knapp vier Kilometer lange Wuhle-Hönow-Weg beginnt am U-Bahnhof Hönow und verläuft quer durch die Hönower Weiherkette. Diese abwechslungsreiche Naturlandschaft mit ihren inzwischen leider ausgetrockneten Pfuhlen und Röhrichten ist Teil eines durch die letzte Eiszeit ausgebildeten Rinnensystems. Spaziergänger, Jogger und Radfahrer gelangen über Streuobstwiesen und Wälder bis zum Beerenpfuhl an der Tangermünder Straße. Anschließend bildet ein kleiner Abstecher in die Großsiedlung einen reizvollen Kontrast zur wilden Natur im Landschaftsschutzgebiet. Entlang der Zossener Straße geht es vorbei an der Kastanienallee und weiter bis zur Alten Hellersdorfer Straße. Wer an der Sartre-Oberschule in die Kyritzer Straße abbiegt, erreicht nach kurzer Zeit das grüne Wuhletal.
Möglicher Startpunkt:
U-Bahnhof Hönow, 12627 Berlin
Schlosspark Biesdorf
Der Biesdorfer Schlosspark entstand zeitgleich mit der spätklassizistischen Turmvilla im Jahr 1868. Er wurde nach 1889 von dem renommierten Landschaftsarchitekten und königlichen Gartenbaudirektor Albert Brodersen im englischen Stil neu gestaltet und auf fast 15 Hektar erweitert. Das Gartendenkmal mit seinem Teich, dem historischen Eiskeller, den geschwungenen Wegen und weiten Rasenflächen beherbergt heute den größten zusammenhängenden Baumbestand des Bezirks. Ein früherer Tennisplatz wird heute als Lesegarten und Liegewiese genutzt. Zu diesem Bereich gehört auch ein Teepavillon aus Robinien- und Birkenholz.
Mögliche Startpunkte:
Alt-Biesdorf 55, 12683 Berlin
Parkplatz am TaP, Frankenholzer Weg, 12683 Berlin
S-Bahnhof Biesdorf, 12683 Berlin
Kaulsdorfer Seen
Bereits in den frühen Morgenstunden treffen an den Kaulsdorfer Seen die ersten Spaziergänger auf Jogger, Radfahrer und Angler. Das 95 Hektar große Landschaftsschutzgebiet gehört zu den grünen Oasen des Bezirks und ist seit Jahrzehnten beliebtes Ausflugsziel der Bewohner. Am schönsten, sagen die Anwohner, ist es an den „Kaulis“ zwischen Herbst und Frühjahr. Denn in den Sommermonaten sind die Ufer teilweise so dicht belegt wie so mancher Ostseestrand – obwohl das Baden im Butzer und Habermannsee aus Natur- und Trinkwasserschutzgründen genau genommen nicht erlaubt ist. Die starke Badenutzung hat zu erheblichen Ufererosionen und einem deutlichen Rückgang der früher umfangreichen Röhrichtbestände geführt. Naturliebhaber kommen trotzdem auf ihre Kosten. Als Startpunkt für einen Rundgang eignet sich ein kleiner Trampelpfad an der Nordseite des Butzer Sees, auf den man über die Straße Am Niederfeld gelangt. Von dort aus geht es vorbei an dem unmittelbar am Steilufer gelegenen Sportplatz Lassaner Straße hin zum südlichen Sandstrand. Dahinter schlängelt sich der Weg über eine Feldwiese zwischen hohen Gräsern hindurch zu einer Gabelung. Linkerhand, am eingezäunten Ostufer, bilden die noch vorhandenen Schilfröhrichte und ein Weidenbruchwald Lebensstätten für Drosselrohrsänger, Haubentaucher, Rohrammer, Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger und zahlreiche weitere Vogelarten. Nach rechts geht es zum Habermannsee. Ein schmaler, bewachsener Sandrücken trennt diesen bei niedrigem Grundwasser in einen östlichen und westlichen Teil. Letzterer wird teilweise als eigenständiger See betrachtet und als Kiessee bezeichnet. Wegen seiner interessanten Landschaftsgestaltung gehört der Habermannsee für Kenner zu den schönsten Gewässern Berlins. Nach etwa anderthalb Stunden endet der Rundgang um beide Seen.
Möglicher Startpunkt:
Lassaner Straße 19, 12621 Berlin
Ahrensfelder Berge
Wie der Name schon verrät, handelt es sich hier um zwei Berge. Der kleine Hügel kommt auf 101 Meter, der größere auf 114,5 Meter. Er ist damit hinter den Arkenbergen (122 m) in Pankow, dem Teufelsberg (120 m) im Grunewald und dem Großen Müggelberg (114,7 m) in Köpenick die vierhöchste Erhebung der Hauptstadt. Auf diesem westlichen Gipfel gibt es eine Aussichtsplattform, die einen atemberaubenden Rundumblick über den Bezirk bis ins Umland und die Berliner City bietet. Um dorthin zu gelangen, hat man die Wahl zwischen zwei Routen. Über einen steilen und teilweise recht schmalen Trampelpfad geht es schnurstracks nach oben. Ein deutlich besser ausgebauter Kiesweg führt südlich den Berg hinauf.
Möglicher Startpunkt:
Bus- und Tramhaltestelle Betriebshof Marzahn, 12679 Berlin
Vom „Berliner Balkon“ zum Gutspark
Als „Berliner Balkon“ wird ein Hang an der Grenze von Kaulsdorf zu Mahlsdorf bezeichnet. Es ist der einzige unbebaute Ort, an dem noch nachvollzogen werden kann, wie die Barnimhochfläche (57 m über NN) auf das Berliner Urstromtal (42 m über NN) trifft. Die kleine Wanderroute beginnt an der Kreuzung Elsenstraße und Kressenweg. Sie führt hinauf zu einem zentralen Aussichtspunkt, der einen hervorragenden Blick auf die Kaulsdorfer Seenlandschaft und die Einfamilienhausgebiete ermöglicht. Bei klarer Sicht sind sogar die Müggelberge zu erkennen. Ein Holzkunstwerk, das gern als Rastplatz genutzt wird, erinnert an die einstige Mahlsdorfer Bockwindmühle, die hier zwischen 1808 und 1936 stand.
Ausgehend von der Plattform führt der Weg in Richtung Osten hinter der ehemaligen Oberschule am Elsengrund entlang bis zum malerischen Gutspark Mahlsdorf. Renate und Herrmann Schrobsdorff ließen die einstige Obstplantage an der Südseite des Gutshauses in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts in einen schmucken Landschaftspark umgestalten. Von 1993 bis 1995 wurde der über die Jahre zunehmend verwilderte Gutspark denkmalgerecht hergerichtet. So entstand auch wieder das Wegesystem und ein kleiner Pleasureground mit Blumenbeeten.
Möglicher Startpunkt:
Elsenstraße/Kressenweg, 12623 Berlin
Körnerteich und -platz
Der rechteckige Körnerplatz in Mahlsdorf wird von der Uhland-, Kohlis-, Mechthild- und Seestraße begrenzt. Ein Großteil des Biotops wird vom Körnerteich eingenommen, der bereits seit Jahrhunderten existieren soll und noch bis in die 1920er Jahre als „Mahlsdorfer Tränke“ bezeichnet wurde. In der kleinen Parkanlage an der Uhlandstraße fallen drei Stelen aus Stein auf. Sie wurden 1987 von dem Bildhauer Karl Blümel geschaffen und tragen den Titel „Wegbegleiter“. Auf ihnen sind unter anderem Erwachsene mit Tieren bei der Erntearbeit dargestellt. Ein weiteres Motiv zeigt spielende Kinder. Der Rundweg ist keine 500 Meter lang und damit ideal für alle, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß sind.
Möglicher Startpunkt:
Bushaltestelle Mechthildstraße, 12623 Berlin
Kienberg
Zugegeben: Mit der Seilbahn schwerelos über das Wuhletal gleiten, hat schon seinen Reiz. Aber wer in Corona-Zeiten den Kienberg erklimmen will, muss sich etwas mehr anstrengen und zu Fuß gehen. Auch das ist eine wunderbare Erfahrung. Das Entree der Tour bildet der für die IGA angelegte Stadtplatz mit dem Märkischen Garten an der Ecke Hellersdorfer Straße und Feldberger Ring. Über den Wuhlesteg, ein knapp 300 Meter langes Brückenbauwerk aus rostbraunem Cortenstahl, gelangt man zum idyllisch am Wuhleteich gelegenen Umweltbildungszentrum, wo sich Enten und Reiher tummeln. Auf den Weiden gegenüber grasen Dülmener Pferde. An den Kienbergterrassen geht es dann entweder über Treppenstufen steil bergauf oder ganz gemütlich über den schönen Panoramaweg hoch zum Gipfel des 102 Meter hohen Kienbergs. Dort thront der Wolkenhain, eine filigrane Stahlkonstruktion, die an ihrem höchsten Punkt fast 120 Meter über dem Meeresspiegel liegt und einen atemberaubenden Blick über die Skyline des Bezirks bis zum Fernsehturm und ins Brandenburgische bietet. Der Aufstieg auf die weiße Wolke ist über Treppen oder einen Aufzug möglich.
Mögliche Startpunkte:
U-Bahnhof Kienbergpark, 12619 Berlin
Parkplatz am Bezirklichen Infozentrum, Hellersdorfer Str. 159, 12619 Berlin
Alt-Marzahn
Mitten in der Marzahner Hochhaussiedlung liegt das denkmalgeschützte historische Angerdorf. Der Ausflug beginnt am Fuß der noch voll funktionstüchtigen Bockwindmühle, die sich hier stolz auf einem kleinen Grashügel erhebt und ihre Flügel in den Himmel streckt. Auf den Koppeln rund um das Marzahn-Hellersdorfer Wahrzeichen knabbern Pferde und Alpakas Gras. Richtig was los ist in diesen Tagen in den Gehegen des Tierhofs Alt-Marzahn, wo viele kleine Zicklein und Lämmer munter durch die Gegend toben. Gleich nebenan befindet sich eine Open-Air-Ausstellung historischer Landmaschinen.
Von hier aus sind es nur wenige Schritte bis in den alten Dorfkern, dessen Zentrum unübersehbar die neugotische Backsteinkirche bildet. Sie wurde zwischen 1869 und 1871 errichtet. Der Spaziergang über das Kopfsteinpflaster führt vorbei am historischen Gasthaus „Marzahner Krug“, der ehemaligen Dorfschule, die heute das Bezirksmuseum beherbergt, dem KulturGut Marzahn, der beliebten Fleischerei von Klaus Genz, zahlreichen noch erhaltenen Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert und dem Ausbildungsrestaurant mit Konditorei „Café Grips.
Mögliche Startpunkte:
Parkplatz „Hinter der Mühle“, 12685 Berlin
Bus- und Tramhaltestelle Alt Marzahn, 12685 Berlin
Gärten der Welt
Ein Spaziergang durch die Gärten der Welt geht natürlich immer. Nirgendwo in der Republik lässt sich internationale Gartenkunst so eindrucksvoll und konzentriert erleben wie in der bei Touristen und Anwohnern gleichermaßen beliebten Parkanlage, wo jahrtausendealte Traditionen und Kulturen auf zeitgenössische Landschaftskunst treffen. Und auch wenn wegen der Corona-Krise mit der Seil- und Bobbahn, der Tropenhalle und den Spielplätzen einige Attraktionen geschlossen sind, können Besucher hier immer noch viele aufregende Orte entdecken und sich auf eine eindrucksvolle Weltreise begeben: Der Orient und England liegen bloß wenige Gehminuten voneinander entfernt. Von Italien bis nach Afrika ist es nur ein Katzensprung und China, Japan und Korea sind auch nicht weit.
Mögliche Startpunkte:
Nord-Eingang Eisenacher Straße 99, 12685 Berlin
Haupteingang Blumberger Damm 44, 12685 Berlin