Fit und Fun Marzahn wächst und wächst

FFM e. V. gehört schon jetzt zu den mitgliederstärksten Sportvereinen im Bezirk

Fit und Fun Marzahn wächst und wächst

Nicht alle waren begeistert, als Marzahn-Hellersdorfs damaliger Bürgermeister Stefan Komoß vor acht Jahren der Öffentlichkeit seine Pläne für Berlins erste Frauensporthalle vorstellte. Die einen störten sich daran, dass die Frauensporthalle zu viel Geld verschlinge und bestehende Angebote verdränge. Andere wiederum beklagten, dem Bezirk ginge durch die Nutzung der schmucken Halle im Freizeitforum (Marzahner Promenade 55) ein einmaliger Sport- und Veranstaltungsort verloren. Auch nach der Eröffnung im Jahr 2015 riss die Kritik an dem Herzensprojekt des SPD-Politikers nur langsam ab.

 

449 Mitglieder in fünf Jahren

Doch von all dem Gegenwind unbeeindruckt hat sich in den vergangenen fünf Jahren der eigens für die Frauensporthalle gegründete Sportverein Fit und Fun Marzahn e.V. (kurz FFM e.V.) prächtig entwickelt. In kurzer Zeit ist er zu einem der mitgliederstärksten Sportvereine des Bezirks angewachsen und zählt aktuell 449 Aktive – darunter 279 Frauen, 158 Kinder und Jugendliche und zwölf Männer.  Ja, richtig gelesen: Auch Männer dürfen mitmachen und zwar freitags bis sonntags, wenn Familiensport auf dem Programm steht. „Das offene Familienangebot ist sehr beliebt“, sagt Brigitte Dame (67), Vorsitzende des FFM. Die Halle wird dafür in verschiedene Bereiche unterteilt. Es werden Tischtennisplatten aufgestellt, Badminton-Netze gespannt und Matten ausgerollt. Eltern toben mit ihren Kindern herum, ein paar Knirpse sausen auf ihren Bobby­ Cars durch die Gegend und alle haben Spaß an Bewegung.

 

Von A wie Aroha bis Z wie Zumba

Montags bis donnerstags steht die Halle dann ausschließlich Frauen und Kindern zur Verfügung. Das umfangreiche Kursprogramm reicht von A wie Aroha bis Z wie Zumba. Besonders gut laufen die verschiedenen Gymnastik-Angebote für Seniorinnen, berichtet Schatzmeisterin Elke Koch: „In unserer Montagsgruppe ,Kraft und Beweglichkeit im Alter‘ sind wir letztens 42 Teilnehmerinnen gewesen.“ Beliebt seien auch Entspannungskurse wie Pilates, weiß Brigitte Dame, die Donnerstagabend nach ihrer Sprechstunde den Tag am liebsten beim Yoga ausklingen lässt.

 

Verstärkung gesucht

Nach wie vor ist die Frauensporthalle ein gemeinsames Projekt von Fit und Fun Marzahn und dem Verein für Sport und Jugendsozialarbeit (VSJ). Für Betriebs- und Personalkosten bekommt der VSJ jährlich 90.000 Euro vom Bezirk (80.000 Euro steuert das Sportamt bei, 10.000 Euro die Gleichstellungsbeauftragte). In den kommenden Jahren soll die öffentliche Förderung zurückgefahren werden. Der für das Kursangebot zuständige Fit und Fun Marzahn e. V. hingegen trägt sich einzig und allein durch die Mitgliedsbeiträge. Der Vorstand arbeitet komplett ehrenamtlich und könnte durchaus noch Unterstützung gebrauchen. „Wir sind derzeit zu viert, brauchen aber eigentlich sieben Frauen, um die Arbeit auf mehreren Schultern verteilen zu können“, erklärt die Vorsitzende. Vor allem Yvonne Blankenforth (38) spult ein enormes Pensum ab. Sie ist stellvertretende Vorsitzende, Sportwartin, Beauftragte für Fitness- und Gesundheitssport, gibt Kurse und macht Ernährungsberatung.

 

Angebote, die Frauen wollen

Was die Damen im aktuellen Vorstand ebenso wie die 20 Übungsleiterinnen und fünf Übungsleiter eint: Sie alle sind ganz nah dran an den Mitgliedern und entwickeln gemeinsam Angebote, die sich an den Bedarfen der Frauen orientieren. Neu im Programm ist ab April Rehasport. Wenn sie über ihre Arbeit sprechen, merkt man Brigitte Dame und ihren Mitstreiterinnen an, wie sehr sie für das Projekt brennen. „Nach fünf Jahren ist auch das Potenzial zu erkennen“, so Dame. So entwickelt sich zusehends ein buntes Vereinsleben mit gemeinsamen Veranstaltungen und Aktivitäten. Und es werden Freundschaften geschlossen. „Häufig kommen wir eine halbe Stunde eher zu den Kursen, um noch miteinander zu schwatzen“, gesteht Elke Koch. Nach dem Sport ist der Bäcker Engel ein beliebter Treffpunkt.

 

Baustelle ExtraFit-Fläche

Obwohl die Bedingungen in der Frauensporthalle schon jetzt ausgesprochen gut sind, wartet der Verein sehnlichst auf die Fertigstellung der sogenannten ExtraFit-Fläche – „Marzahns Mini-BER“, wie der Tagesspiegel einst titelte. Eigentlich sollten die Räumlichkeiten bereits im Oktober 2016 ihrer Bestimmung übergeben werden. Doch wegen ständig neuer Baumängel wurde der Eröffnungstermin mehrfach verschoben. Seit August letzten Jahres können immerhin schon der Bewegungs- und der Fitnessgeräte-Raum genutzt werden. Büro, Umkleiden, Duschen und Toiletten sind aber weiterhin Baustelle. „Die Fertigstellung ist nun im Sommer vorgesehen“, teilte Sportstadtrat Gordon Lemm (SPD) in der vergangenen Bezirksverordnetenversammlung (BVV) mit.

 

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Mitgliedsbeitrag

Wer Zeit und Power hat, kann für einen Monatsbeitrag von 15 € (Rentnerinnen: 13 €, Kinder: 10 €) bei Fit und Fun Marzahn an sieben Tagen in der Woche sporteln. Für Nicht-Mitglieder hält der Verein Zehnerkarten bereit. Kostenpunkt: 40 €. Vorher darf in jeden Kurs einmal reingeschnuppert werden.