Freiwillige Helfer sind vom Grundstück Alt-Mahldorf 104 wenig begeistert
Vorschlag für Feuerwache: keine gute Lösung
Es klang wie eine Erfolgsmeldung: Gestern Vormittag verkündete die Linkspartei, dass eine Fläche für die Freiwillige Feuerwehr Mahlsdorf gefunden sei und die dringend benötigte neue Wache auf dem Grundstück Alt-Mahlsdorf 104 gebaut werden könne. Bei den Kameradinnen und Kameraden selbst hat diese Nachricht allerdings wenig Begeisterung ausgelöst. Der Standort sei einsatztaktisch nicht gut geeignet und werde bereits seit vielen Jahren von den Feuerwehrleuten abgelehnt, erklärte Torsten Kiesner, Vorsitzender des Fördervereins, gegenüber der „Hellersdorfer“.
Die Suche nach einem geeigneten Grundstück für den Neubau einer Wache in Mahlsdorf läuft schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Favorisiert wurde ursprünglich eine Fläche, die sich im Eigentum der Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG) in der Straße An der Schule befindet. Die TLG will das Grundstück allerdings nur dann an das Land verkaufen, wenn der Bezirk im Gegenzug die planungsrechtlichen Voraussetzungen für ein sogenanntes Mischgebiet vor Ort schafft. Damit könnte die TLG die bisher als reines Gewerbegebiet deklarierten angrenzenden Grundstücke für den Wohnungsbau nutzen. „Dies wurde vom Bezirksamt abgelehnt, da die Sicherung vorhandener Gewerbeflächen aufgrund vielfältiger Flächenkonkurrenzen Priorität hat,“ heißt es in der gestern von Kristian Ronneburg, Bezirksvorsitzender der Linken Marzahn-Hellersdorf, und Bjoern Tielebein, Fraktionschef der Linken in der BVV Marzahn-Hellersdorf, veröffentlichten Pressemitteilung.
Vorgeschlagenes Grundstück ist zu klein und nicht gut erreichbar
Vor diesem Hintergrund wurde von der Linksfraktion im Stadtentwicklungsausschuss eine erneute Flächensuche angeregt. Das Stadtentwicklungsamt von Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) hat nun der Senatsinnenverwaltung und der Berliner Feuerwehr das Grundstück Alt-Mahlsdorf 104 angeboten. Das Land Berlin will die Fläche vom Bund für die Verkehrslösung Mahlsdorf erwerben. Ein Teil des Grundstücks, der nicht für die neue Straßenverbindung benötigt werde, könnte der Freiwilligen Feuerwehr Mahlsdorf zur Verfügung stehen.
Die aber hält den vorgeschlagenen Standort für „schlecht geeignet“. Das Grundstück sei zu klein – für die geplante 4,6 Millionen Euro teure Modulwache vom Typ XL werden etwa 5.000 Quadratmeter benötigt – und nicht gut erreichbar. Eine An- und Ausrückzeit von jeweils vier Minuten könne von einen Großteil der Kameradinnen und Kameraden nicht eingehalten werden, heißt es in einer Stellungnahme.
Neue Wache wird dringend benötigt
Daher sprechen sich die ehrenamtlichen Brandbekämpfer aus Mahlsdorf und auch die Direktion Nord der Berufsfeuerwehr weiterhin für das Grundstück in der Straße An der Schule als neuen Standort aus und hoffen doch noch auf eine Einigung zwischen Bezirk und TLG. So lange müssen sich die Feuerwehrleute mit den Zuständen in ihrer alten Wache in der Donizettistraße 4 herumplagen. Von den Kameradinnen und Kameraden werden diese als Zumutung empfunden: Das Gebäude ist baufällig und viel zu klein. Der Putz bröckelt, das Dach ist undicht und die Fahrzeughalle, in der sich die Männer und Frauen wegen fehlender Umkleiden gemeinsam umziehen müssen, hat keine Abgasanlage. Aus Platzgründen ist das Katastrophenschutzauto bereits nach Hellersdorf ausgelagert worden. „Es gibt viele Interessenten, die bei uns einsteigen wollen, aber dann doch davon Abstand nehmen, weil sie unter diesen Bedingungen kein Ehrenamt ausüben wollen“, erklärt der stellevertretende Wehrleiter Steffen Nagel.
Wenn die Wache eines Tages dicht gemacht werden sollte, weil das Gebäude nicht mehr betreten werden könne oder es keine Mitglieder mehr gebe, die unter diesen Bedingungen arbeiten wollen, „dann haben 30.000 Bürger keinen Schutz mehr“, so Nagel.
Foto: Steffen Nagel, stellvertretender Wehrleiter, und Torsten Kiesner, Vorsitzender des Fördervereins, in der viel zu kleinen Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr Mahlsdorf (Donizettistraße 4)