Kostenlos, unkompliziert und an fünf Terminen pro Woche
Mieterberatung kommt gut an
Ob satte Mieterhöhungen, undurchsichtige Betriebskostenabrechnungen oder Räumungsklagen – obwohl man im Bezirk noch vergleichsweise günstig wohnt, ist der Beratungsbedarf rund um die eigenen vier Wände bei vielen Menschen hoch. Aus diesem Grund und angesichts der Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt wurde in den Bezirken vor einem Jahr eine kostenlose, unabhängige Mieterberatung eingerichtet.
In Marzahn-Hellersdorf können sich Ratsuchende in vier Stadtteilzentren Woche für Woche mit den Experten des Büros Gesoplan und des Berliner Mietervereins zusammensetzen. 559 Personen haben dieses Angebot in den ersten zwölf Monaten in Anspruch genommen. Vertreter beider Träger zogen nun gemeinsam mit Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke) im Schloss Biesdorf eine erste Zwischenbilanz.
„Wir haben sehr häufig zu Betriebskostenabrechnungen, Mängelanzeigen, Mietminderungen und Kündigungsfragen beraten und hatten auch einen großen Anteil an Räumungsklagen“, berichtet Sheena Bartscherer von Gesoplan. Sie habe den Eindruck, dass die Leute sehr dankbar für den kostenlosen und unkomplizierten Service seien.
„Im Falle eines älteren Herrn konnten wir zum Beispiel die Hausverwaltung davon überzeugen, ihre Räumungsklage zurückzunehmen. Es wurden Auflagen verhandelt und der Mann lebt immer noch in der Wohnung.“ Dies sei nur eines von vielen Positiv-Beispielen.
Die meiste Beratungszeit nahmen in den vergangenen Monaten Mieterhöhungen ein. Laut Statistik der Gesoplan waren in rund elf Prozent der vorgetragenen Fälle die Mieterhöhungen unwirksam. Bei weiteren rund 16 Prozent konnten die beratenden Rechtsanwälte den Forderungen der Vermieter nur teilweise zustimmen.
Sebastian Bartels, stellvertretender Geschäftsführer des Berliner Mietervereins berichtete, dass durch die Ankündigung des Senats, einen Mietendeckel einzuführen, der Beratungsbedarf im Sommer um ein Vielfaches gestiegen war. Denn eine Reihe von Vermietern hatte versucht, vor Inkrafttreten des Instruments noch schnell eine Mieterhöhung durchzusetzen.
„Es ist gut, dass wir die Mietberatung haben“, sagte Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle. Sie sei zuversichtlich, dass das Angebot auch im nächsten Doppelhaushalt fortgesetzt werde. „Da gibt es klare Signale aus dem Senat und dem Abgeordnetenhaus“, so Pohle, die sich gerade auch angesichts der bevorstehenden Einführung des Mietendeckels eine Ausweitung der Beratung sehr gut vorstellen könne.
Kostenlose Mieterberatung:
Di, 9 bis 11 Uhr: „Mosaik“ (Altlandsberger Platz 2), T. 549 88 183
Di, 12 bis 15 Uhr: „Kiek in“ (Rosenbecker Straße 25–27), T. 932 21 07
Di, 15 bis 17 Uhr: „Kiek in“ (Rosenbecker Straße 25–27), T. 932 21 07
Mi, 10 bis 12 Uhr: „Klub 74“ (Am Baltenring 74), T. 563 09 93
Fr, 13 bis 18 Uhr: „SOS-Familienzentrum“ (Alte Hellersdorfer Straße 77), T. 568 91 00