In der Mühle wurde zum 500. Mal "Ja" gesagt

Maria Gaertig und Ali Ilikli haben sich am 20. September getraut

In der Mühle wurde zum 500. Mal "Ja" gesagt

Seit 22 Jahren kann im einzigartigen Ambiente der Marzahner Bockwindmühle standesamtlich geheiratet werden. Das erste Paar wurde hier am 11. Juli 1997  „vermä(e)hlt“. „Ein wunderbares Ereignis“ sei das jedes Mal, schwärmt Müller Jürgen Wolf, der bei keiner Trauung in seiner Mühle fehlen darf. Aus den Anfangsjahren in Erinnerung geblieben ist ihm eine Biker-Hochzeit zu Rammstein-Musik. „40 Harleys sind an diesem Tag hier vorgefahren. Das war ein beeindruckendes Bild.“

 

Nun hat in seinem Beisein das 500. Paar „Ja!“ gesagt. Maria Gaertig (29) und Ali Ilikli (31) gingen am 20. September um 14 Uhr den Bund der Ehe. Die beiden wohnen in Mahlsdorf und kennen sich noch aus der Schule. Als Ali Ilikli seiner Liebsten vergangenes Jahr zu Weihnachten einen Heiratsantrag machte, waren die beiden fast schon zwölf Jahre zusammen. „Ich habe den Ring in einer herzförmigen Weihnachtskugel versteckt und gewartet, bis sie ihn sieht.“ Dann stellte er die Frage aller Fragen.

 

Die Mühle, geben beide zu, sei als Hochzeitslocation nicht ihre erste Wahl gewesen. Eigentlich wollte Maria Gaertig im Schloss Biesdorf heiraten. Aber standesamtliche Trauungen sind dort nicht möglich. Heute ist das Paar glücklich, wie alles gelaufen ist. „Wir haben nichts bereut. Es war sehr romantisch. Selbst meinem Vater hat es total gut gefallen. Der wünscht sich jetzt, dass meine kleinere Schwester auch hier heiratet“, sagt Ali Ilikli.

 

Wer sich wie die beiden für eine Mühlenhochzeit entscheidet, wählt für seinen großen Tag eine ungewöhnliche Zeremonie nach historischem Vorbild. In den vergangenen Jahren reifte das gut einstündige Hochzeitsprozedere immer weiter. Führte einst die brave Eselin „Laura“ das frischvermählte Paar um die Mühle, gibt es heute eine kleine „Hochzeitsmühle“, an der die Eheleute Weizenvollkornmehl mahlen – und das nach gut 100-jähriger Marzahner Tradition mit Strom vom Windkraftwerk.

Anschließend wird das Paar auf dem roten Teppich an der Mühle mit Rosenblättern und Seifenblasen von den Hochzeitsgästen empfangen. An der vor 15 Jahren von Jürgen Wolf und dem Mühlenverein gebauten Hochzeitstreppe samt Portal säumen weiße Rosen den Weg in den neuen Lebensabschnitt. Zum Schluss steht dann noch ein ausgiebiges Foto-Shooting am Mühlenberg auf dem Programm.