Mit den Fördergeldern soll das Haus für die Zukunft fit gemacht werden

150.000 Euro für das Sportmuseum

Die Berliner Lotto-Stiftung hat für 42 gemeinnützige Projekte im Land Berlin mehr als 21,5 Millionen Euro vergeben. Zu einem der geförderten Projekte zählt das Sportmuseum in Marzahn-Hellersdorf. Die Einrichtung in der Eisenacher Straße 121 wird mit 150.000 Euro bedacht. Darüber hat die SPD-Abgeordnete Iris Spranger vergangene Woche in einer Pressemitteilung informiert.

„Mein Dank gilt der Lotto-Stiftung, deren Mitglieder sich auch bei einem Vor-Ort-Termin von der Einmaligkeit dieses Hauses überzeugen konnten. Jetzt wird es möglich, die ganz besonderen Exponate auch entsprechend ihrer Bedeutung darzustellen. Mein Stadtbezirk gewinnt so weiter an großartigen Kultur- und Freizeiteinrichtungen“, kommentierte Spranger die Entscheidung des Fördermittelgebers.

Vergangenes Jahr im September hatten auf Einladung von Iris Spranger neben Sportstaatssekretär Aleksander Dzembritzki auch die Vorsitzende der Lotto Stiftung Berlin, Dr. Marion Bleß, und der SPD-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Raed Saleh, das Sportmuseum besucht.

Saleh, der im Stiftungsrat sitzt, erklärte gegenüber der „Hellersdorfer“, er habe sich persönlich für die Förderung des Sportmuseums eingesetzt. Die Senatskulturverwaltung hatte den Antrag zunächst abgelehnt. Ihm sei wichtig, dass gerade auch Einrichtungen und Projekte in Randbezirken wie Marzahn-Hellersdorf bei der Förderung nicht zu kurz kämen, „denn Berlin ist mehr als der Innenstadtring“, sagte der SPD-Politiker. Außerdem verwies er auf die identitätsstiftende Bedeutung des Museums für die Menschen aus der DDR und dem Bezirk.

Dort ist die Freude über den Geldsegen groß. Der Vorsitzende des Bezirkssportbundes (BSB) Marzahn-Hellersdorf, Jan Lehmann, erklärte: „Mit diesen durch die Lotto-Stiftung ermöglichten Mitteln können wir die Ausstellungsobjekte des Sportmuseums katalogisieren, digitalisieren und modern ausstellen.“

Das zehn Jahre alte Sportmuseum ist eine kleine Rarität in der Berliner Museumslandschaft. Es befindet sich im Erdgeschoss einer ehemaligen Schule und beherbergt zahlreiche Exponate, die insbesondere das Sportgeschehen in der DDR dokumentieren. Medaillen finden sich darunter, Münzen, Pokale, originale Trainingsanzüge und allerhand Sportgeräte – eifrig zusammengetragen von Kurator Wolfgang Turowski und seinen engagierten Mitstreitern.

Beim Rundgang durch die Ausstellungsräume stoßen Besucher aber keineswegs nur auf Schätze aus dem Osten. Zwar erinnern zahlreiche Exponate etwa an die kleinste Eishockey-Liga der Welt oder ein paar alte Sprungski an die großen Erfolge von Vierschanzen-Tournee-Gewinner Helmut Recknagel, aber es gibt auch jede Menge Dinge zu entdecken, die von der jüngeren Sportgeschichte und der Zeit vor der Teilung Deutschlands zeugen. Im Jahr 1890 gefertigte Schlittschuhe aus Holland und ein Bob aus den 1920er Jahren zum Beispiel oder ein gelbes Trikot, das Jan Ulrich 1998 bei der Tour de France trug.

Besonders stolz ist das Museums-Team auf eine nahezu vollständig erhaltene Sammlung des „Deutschen Sportechos“ und auf gebundene Ausgaben der „Sport im Bild“, die bis ins Jahr 1896 zurückreichen. Zu den absoluten Raritäten gehören auch ein Turnerpass von 1926, Eintrittskarten für das Fußballspiel Italien gegen Deutschland von 1936, ein Hockeyschläger der indischen Nationalmannschaft von 1964 mit allen Unterschriften der Spieler und ein Pokal der Friedensfahrt 1959 Berlin-Prag-Warschau.

Neben Führungen finden im Sportmuseum regelmäßig Foren, Diskussionen und Gesprächsrunden statt, bei denen Sportinteressierte mitunter auf ihre Idole von einst treffen. Eisbären-Legende Sven Felski war schon da, Rad-Held Täve Schur ebenfalls. Auch Marathon-Olympiasieger Waldemar Cierpinski, Kult-Reporter Heinz Florian Oertel, die Marzahner Top-Athletinnen Betty Heidler und Jenny Wolf, Eisprinzessin Christine Stüber-Errath und viele andere Größen des Sports haben das Haus bereits von innen gesehen.

Öffnungszeiten Sportmuseum:

Mo-Fr: 9-14 Uhr, Sa/So nach Vb.