In diesem Jahr kicken zwei Klubs aus dem Bezirk in Berlins höchster Spielklasse
Saisonstart für Eintracht und Fortuna
Der Ball in der Berlin-Liga rollt wieder. Mit dabei sind gleich zwei Mannschaften aus Marzahn-Hellersdorf: Dauergast BSV Eintracht Mahlsdorf und Aufsteiger Fortuna Biesdorf. Ein Aufeinandertreffen beider Klubs in Berlins höchster Spielklasse gab es das letzte Mal vor 16 Jahren. „Die Hellersdorfer“ hat zum Saisonstart mit den beiden Cheftrainern Daniel Volbert und Thoralf Dominok über die vergangene Saison, den Kader, die Vorbereitung und ihre Ziele gesprochen.
DIE TRAINER
Daniel Volbert (46), wurde in der vergangenen Winterpause vom BSV Eintracht Mahlsdorf verpflichtet, um die Mannschaft über kurz oder lang in die Oberliga zu führen. Dass er das kann, hat Berlins Trainer des Jahres 2015 bereits mit Lichtenberg 47 und Tennis Borussia unter Beweis gestellt. Vom Umfeld in Mahlsdorf ist Volbert total angetan: „Das hier ist wirklich ein Verein, in dem jeder weiß, was er zu tun hat. Ich kann mich absolut auf den Trainer-Job konzentrieren. Das war bei meinen bisherigen Stationen anders.“
Und Thoralf Dominok, der hat nun auch als Trainer geschafft, was ihm vor 17 Jahren als Spieler gelungen ist: den Aufstieg mit Fortuna Biesdorf in die Berlin-Liga. Der 44-Jährige steht seit 2016 an der Seitenlinie der Grün-Weißen.
DIE VERGANGENE SAISON
Eintracht gehört Jahr für Jahr zu den Favoriten auf den Meistertitel, blieb letzte Saison dann aber doch überraschend weit hinter den Erwartungen zurück und musste den Traum vom Aufstieg bereits nach der Hinrunde begraben. Am Ende sprang Tabellenplatz fünf heraus. Vor allem im Abwehrverhalten offenbarte das Team Schwächen. „Die komplette Mannschaft hat nicht gut genug verteidigt“, sagt Volbert. Positiv bewertet der Coach die hohe Trainingsbeteiligung und die Moral seiner Spieler: „Wir haben viele Spiele gedreht.“
Am Grabensprung hingegen wird die zurückliegende Spielzeit noch lange in Erinnerung bleiben. Mit mannschaftlicher Geschlossenheit und einer furios aufspielenden Offensive erreichte Fortuna Platz zwei in der Landesliga und stieg in die Berlin-Liga auf. „Das war wirklich ein phantastisches Jahr mit den Jungs. Es ist ein tolles Mannschaftsklima entstanden“, schwärmt Coach Dominok. Einziger Wermutstropfen: Weil Fortuna noch die Ergebnisse aus der Oberliga abwarten musste, bevor feststand, dass sie nicht mehr in der Relegation ranmüssen, gab es keine rauschende Aufstiegssause. „Das zog sich wie Kaugummi. Der emotionale Moment war dann einfach weg.“
DIE TRANSFERS
Mahlsdorf hat diesen Sommer kräftig auf dem Transfermarkt zugeschlagen und zwölf neue Spieler an den Rosenhag geholt. Vor allem die Defensive wurde gestärkt.
Der wohl größte Coup ist dem Verein mit der Verpflichtung von Innenverteidiger Filip Krstic (30) geglückt. Der gebürtige Münchner kickte in der Jugend für die Bayern. Zuletzt absolvierte er 64 Regionalliga-Partien im Trikot von Union Fürstenwalde und gehörte dort zu den absoluten Führungsspielern.
Biesdorf vermeldet sieben Neuzugänge und nur einen Abgang: Angreifer Sebastian Reiss (34) kickt künftig für die Senioren der Fortunen. Neben erfahrenen Spielern wie Simon Gusmann (27) und Christopher Lichtnow (27), die beide von Eintracht Mahlsdorf an den Grabensprung gewechselt sind, wurden vor allem junge Spieler verpflichtet. „Wir haben viel für die Breite des Kaders getan. Mal schauen, wie die Jungen einschlagen“, sagt der Trainer. Mittelfeld-Mann Tom Erlemann (20) vom VSG Altglienicke beispielsweise traut Dominok einiges zu.
DIE AMBITIONEN
Bei Eintracht Mahlsdorf spricht man in diesem Jahr nicht von der Meisterschaft. Zumal die Konkurrenz im oberen Tabellenbereich vielleicht so groß wie lange nicht mehr ist. Trainerkollegen sprechen sogar von der besten Berlin-Liga aller Zeiten. Dort will Eintracht oben mitspielen.
Für Fortuna Biesdorf geht es nur um den Klassenerhalt. „Wir sind uns im Klaren darüber, dass das eine ganz schwere Aufgabe wird, aber mannschaftliche Geschlossenheit kann ja manchmal Berge versetzen“, äußert sich Dominok zu den Zielsetzungen des Vereins.
DER AUFTAKT
Gleich einen richtigen Kracher bekam das Mahlsdorfer Publikum am ersten Spieltag zu sehen. Eintracht hatte den ambitionierten Aufsteiger Berlin United zu Gast, konnte aber trotz Führung keine Punkte einfahren. Die Partie endete 1:2. Am zweiten Spieltag (18.8) kommt um 14.15 Uhr Türkiyemspor an den Rosenhag.
Für Biesdorf ging es am Freitag zum Aufstiegsaspiranten Sparta Lichtenberg. Dort gab man noch eine 2:0-Führung aus der Hand und unterlag am Ende 6:3. Der nächste Gegner in der Liga heißt Hilalspor (18.8., 14 Uhr). Alles in allem empfindet Fortunas Coach das Auftaktprogramm für den Aufsteiger mit vier Auswärtspartien in fünf Spielen als „extrem bitter“.
DAS DERBY
Schon jetzt fiebern alle Fußballbegeisterten im Bezirk dem ersten Derby in der Berlin-Liga seit 16 Jahren entgegen. Am Samstag, dem 2. November, treffen Fortuna und Eintracht aufeinander. Anpfiff ist um 14 Uhr Am Grabensprung.