Die Gräueltaten der Nazis an Sinti und Roma

Bezirksmuseum zeigt die Ausstellung "ausgegrenzt – verfolgt – ermordet"

Die Gräueltaten der Nazis an Sinti und Roma

Unter der Überschrift „ausgegrenzt – verfolgt – ermordet“ zeigt das Bezirksmuseum (Haus 1, Alt-Marzahn 51) eine Ausstellung über die Verfolgung der Sinti und Roma im Dritten Reich. Die Schau ist das Ergebnis einer mehrjährigen Recherche des „Museums Lichtenberg im Stadthaus“. Sie wird heute (14.6.) um 18 Uhr von Marzahn-Hellersdorfs Kulturstadträtin Juliane Witt und Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst eröffnet. In das Thema führt die Historikerin und Kuratorin Barbara Danckwortt ein.

 

Vorurteile gegenüber Sinti und Roma haben eine lange Tradition. Die Nationalsozialisten machten sich die überlieferten Ressentiments zu eigen. Überall im Deutschen Reich wurden die abschätzig als „Zigeuner“ bezeichneten Angehörigen dieser Minderheit ausgegrenzt, entrechtet und interniert – auch in Marzahn-Hellersdorf, dessen Ortsteile bis 1979 größtenteils zu Lichtenberg gehörten. Dort pferchte man sie in dem 1936 eingerichteten Zwangslager Marzahn am heutigen S-Bahnhof Raoul-Wallenberg-Straße zusammen.

 

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Biografien einiger Verfolgter. Präsentiert werden aber auch neue Erkenntnisse zum sogenannten „Zigeunerrastplatz Marzahn“ und dem Arbeitshaus Rummelsburg. Sinti und Roma erwartete an diesen Orten Zwangsarbeit, Eingriffe in die persönliche und körperliche Unversehrtheit durch rassenbiologische Untersuchungen und Sterilisation sowie die Deportation in Konzentrations- und Vernichtungslager. In den erschlossenen Dokumenten finden sich auch Hinweise auf das aktive Handeln von Verantwortlichen der Lichtenberger Verwaltung. Sie erwiesen sich als Erfüllungsgehilfen von Institutionen wie der Berliner Polizei und der „Rassenhygienischen Forschungsstelle“, von denen die systematische Ausgrenzung und Verfolgung ausging.

 

In ganz Europa fielen dem Genozid an den Sinti und Roma etwa eine halbe Million Menschen zum Opfer. Für jene, die überlebten, bedeutete das Ende der NS-Herrschaft keineswegs das Ende der Ausgrenzung: Ihnen blieb oft eine Entschädigung versagt. Und auch heute noch müssen Angehörige der Minderheit um ihre Bürgerrechte kämpfen.

 

Foto: Aufnahme vom sogenannten Rastplatz Marzahn. Dort lebten unter hygienisch und menschlich unwürdigen Bedingungen Sinti und Roma zusammengepfercht in Wohnwagen und Baracken. Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1987-035-01

 

„Ausgegrenzt – verfolgt – ermordet“

Eröffnung am 14. Juni, 18 Uhr

Ausstellungszeitraum: 17. Juni bis 23. August 2019

Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf

Haus 1 Alt-Marzahn 51, 12685 Berlin

 

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr