Villa Pelikan: Große Sause am Kindertag

Morgen ist in der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung ganz viel los

Villa Pelikan: Große Sause am Kindertag

„An der Villa Pelikan gefällt mir eigentlich alles“, sagt die zwölfjährige Shirley. „Hier hat man nie Langeweile.“ Die Schülerin verbringt einen Großteil ihrer Freizeit in dem Jugendklub an der Hellersdorfer Straße 27. Mal kommt sie allein, mal mit Freunden oder  ihren zwei kleinen Schwestern Mia und Pia im Schlepptau. „Wir sind viel draußen im Garten. Und drinnen spiele ich gerade am liebsten mit den anderen Phase 10.“

Außerdem rappt und tanzt Shirley leidenschaftlich gern. Sie bringt sich ein, wenn einmal monatlich die Jugendversammlung tagt und sie hilft bei Veranstaltungen mit.

 

 Treffpunkt und zweites Zuhause

Die Villa Pelikan ist für das taffe Mädchen mit den langen blonden Haaren wie für viele andere Kinder und Jugendliche aus dem Kiez ein zweites Zuhause geworden. Ein Ort, an dem man Freunde trifft, wo Eltern und Lehrer nicht nerven und man das machen kann, worauf man gerade Lust hat: zocken, toben, Ideen schmieden, kickern, Musik machen, kochen, gärtnern, kreativ sein, herumalbern oder abhängen – nichts muss, alles darf. Mit einer Ausnahme, lenkt Jutta Radtke ein: „Cola trinken ist hier verboten.“ Radtke gehört seit 2004 zum Pädagogen-Team der Villa Pelikan. Vor drei Jahren übernahm sie die Leitung der Einrichtung. Einige Kids kennt sie sogar schon seit dem Windelalter. „Wir haben so viele Sachen gemeinsam erlebt, ob hier in der Villa oder bei Veranstaltungen, auf Ausflügen oder Ferienfahrten. Das schweißt zusammen“, sagt sie über ihre „große Familie“. Den jungen Leuten auf Augenhöhe begegnen, ihnen Vertrauen schenken, sie fordern und fördern – das sei ihr und ihren Mitstreitern besonders wichtig. Im Idealfall lernen die Kids hier, sich selbst zu organisieren und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

 

Kleines Team, großes Engagement

Als das Haus noch in kommunaler Hand war, teilten sich elf Mitarbeiter die Arbeit in der Villa Pelikan. Dann stieß der Bezirk im Zuge des Personal-Abbaukonzepts alle elf Jugendfreizeiteinrichtungen ab und übertrug diese bis Ende 2013 an freie Träger. Seither wird die Villa von der Arbeiterwohlfahrt betrieben. Es werden dreieinhalb Personalstellen finanziert. Darunter habe die Qualität der Kinder- und Jugendarbeit aber nicht gelitten, versichert Jutta Radtke: „Wir sind jetzt zwar deutlich weniger Leute, dafür ist aber jeder Einzelne mit Leib und Seele dabei. Außerdem stehen uns engagierte Ehrenamtliche und AGH-Kräfte zur Seite.“ Große Unterstützung erfährt das Team der Villa Pelikan auch vom stellvertretenden Geschäftsführer der AWO, Ricardo Fonseca, und den Ortsgruppen der Volkssolidarität Marzahn-Hellersdorf.

 

Platz für unzählige Angebote

Etwa 50 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen sechs und 27 Jahren besuchen die Villa Pelikan täglich. Am Dienstag ist Bewegungs- und am Mittwoch Medientag. Der Donnerstag steht im Zeichen von Kreativität und Musik, freitags spielt sich auch im Winter das komplette Geschehen im riesigen Garten der Einrichtung ab und samstags heißt es „Alles ist möglich.“ Total angesagt sind derzeit Kämpfe mit Schaumstoffschwertern. An der X-Box oder am PC zocken geht natürlich auch immer. Wer neu in die Villa kommt, staunt erst mal nicht schlecht, was man hier alles machen kann. Allein schon die Räumlichkeiten sind beeindruckend: Es gibt ein Atelier, eine Keramik- und eine Holzwerkstatt, eine Nähstube, ein Tonstudio, ein Café, eine Bibliothek, einen Computer-Raum und vieles mehr. Nur der Spielplatz im Garten ist inzwischen in die Jahre gekommen und nicht mehr ganz so attraktiv. 2021 soll ein neuer gebaut werden. Das hat das Bezirksamt zugesagt.

 

Sommerparty am Kindertag

Berühmt berüchtigt ist die Villa Pelikan seit vielen Jahren für ihre rauschenden Garten- und Motto-Partys. Ob Neptun-, Zirkus-, Zuckertüten- oder Mittelalterfest – Jutta Radtke, die alle wegen ihrer quirligen Art nur „Jojo“ nennen, lässt sich mit ihren Mitstreitern und den Kids immer wieder etwas Neues einfallen.

Eine feste Größe im Veranstaltungskalender ist das Sommerfest am Kindertag (1. Juni), der diesmal auf einen Samstag fällt. Von 14 bis 18 Uhr wird den jungen Besuchern und ihren Familien ein kunterbuntes Programm geboten. Auf der Bühne präsentieren sich mit den Pelikan-Dancers und der Peli-Band nicht nur die Nachwuchstänzer und -Musiker des Jugendklubs, sondern auch Gruppen, die seit einiger Zeit in der Villa Pelikan proben dürfen, darunter die drahtigen, stimmgewaltigen Oldie Gospels und T&T, das bekannte Theater- und Tanzensemble von Natalija Sudnikovic. Außerdem tritt der Zauberer Merlin auf. Es gibt Musik, Animation, Bastelstände und Bewegungsangebote. Der Grill wird angeschmissen und auch die Zuckerwatte-Maschine dürfte wieder auf Hochtouren laufen.