Unterricht zwischen Kräuterbeeten

Franz-Carl-Achard-Schüler beackern Lehrgarten im Kaulsdorfer Busch

Unterricht zwischen Kräuterbeeten

Kinder und Jugendliche, die Gurke, Möhre und Co. nur aus dem Supermarkt kennen, wird es an der Franz-Carl-Achard-Grundschule künftig bestimmt nicht mehr geben. Denn die Schule hat einen 680 Quadratmeter großen Unterrichtsraum im Freien dazubekommen. Der befindet sich nicht auf dem Gelände an der Adolfstraße, sondern in der gut zwei Kilometer entfernten Kleingartenkolonie „Kaulsdorfer Busch“.

Dort gibt es seit 2014 einen Schau- und Lehrgarten, den die Schülerinnen und Schüler von nun an nach Herzenslust beackern dürfen. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichneten Schulleiterin Petra Serbe und der Vorsitzende des Kleingartenvereins, Jürgen Vogt, Anfang Mai. Gleich im Anschluss wurde fleißig gebuddelt, Unkraut gezupft und begonnen, das Kleinod neu zu beleben.

 

Jasmin kennt sich schon gut aus: „Das werden mal Erdbeeren. Die dürfen wir nicht rausrupfen“, sagt sie beim Unkrautjäten zu einem Mitschüler. Von ihrer Oma habe sie viel über Pflanzen gelernt, erzählt die Schülerin. Anders als Jasmin kommen viele Stadtkinder heutzutage allerdings immer weniger mit Natur in Berührung. Dabei betonen Experten stets und ständig, wie wichtig Draußensein und der Kontakt zu Pflanzen und Tieren ist – für eine gesunde Entwicklung und einen respektvollen Umgang mit der Umwelt.

 

Wahlpflicht-Lehrer Sebastian Pritzkow fährt mit seiner Schulgarten-AG jetzt jeden Dienstag zur kleinen Oase im Kaulsdorfer Busch, um diese zu hegen und zu pflegen. Angebaut werden überwiegend alte Obst- und Gemüsesorten. Geplant ist auch, dass Hortkinder mithelfen, den Garten zu betreuen. Einige Eltern wollen sich ebenfalls einbringen, denn in den Ferien und am Wochenende hören Pflanzen schließlich nicht einfach auf zu wachsen.

 

Die Idee zum Projekt hatten Kati Baum, Vorstandsmitglied des Kleingartenvereins, und Gabi Köplin, die an der Schule Mathe und Naturwissenschaften unterrichtet. Mit Begeisterung zählen sie auf, was die Kinder neben der Gartenarbeit noch alles machen können: Zum Beispiel Kräuteröl herstellen, das Insektenhotel wieder in Schuss bringen, gemeinsam mit einem Imker Honig schleudern und Fledermäuse beobachten. Wenn es Winter wird und draußen nicht mehr ganz so viel zu tun ist, können die Schülerinnen und Schüler im Lernkabinett experimentieren, forschen, basteln sowie Wissenswertes über gesunde Ernährung und die Heilkraft von Kräutern erfahren.

Natürlich wird die Ernte irgendwann auch verarbeitet. Einen kleinen Teil des Obst und Gemüses will der Kleingartenverein der Öffentlichkeit präsentieren. Mit Ständen sind die Grünfreunde dieses Jahr auf der Geburtstagsfeier des Bezirks in den Gärten der Welt, beim Hellersdorfer Kleingartentag und beim Umweltfest vertreten.