Immer wieder freitags ...

Jonas, Uns und Maria sind Teil der "Fridays-for-Future"-Bewegung

Immer wieder freitags ...

Jeden Freitag gehen in Berlin Schüler auf die Straße, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen und die Politik zum Umdenken und Handeln aufzufordern. Denn nichts Geringeres als die Zukunft der jungen Leute und die unseres Planeten stehen auf dem Spiel. Auch Jonas (17), Una (16) und Maria (17) sind Teil der weltweiten Bewegung „Fridays for Future“. 

Die drei kommen aus Mahlsdorf und gehen auf das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Köpenick. Bis vor wenigen Monaten waren sie einfach nur Jugendliche. Jetzt engagieren sie sich in ihrem Ortsverband, organisieren Demos, geben Interviews und suchen das Gespräch mit Politikern.

 

Mitte April trafen sie sich in Helle Mitte mit Petra Pau, Bundestagsvizepräsidentin der Linken. Tags zuvor hatten Vertreter von „Fridays for Future“ der Öffentlichkeit ein gemeinsam mit Wissenschaftlern erarbeitetes Grundsatzpapier vorgestellt. Darin ist erstmals ganz konkret formuliert, was sich die jungen Leute hierzulande unter einer besseren Klimapolitik vorstellen: eine komplette Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien bis 2035 zum Beispiel und die Einführung einer CO2-Steuer. Außerdem müsse der Kohleausstieg in Deutschland schon 2030, nicht erst acht Jahre später kommen. „Die Radikalität der Forderungen hängt auch damit zusammen, dass so lange nichts passiert ist“, sagt Jonas. Um die Erderwärmung noch auf 1,5 Grad begrenzen zu können, müsse jetzt der Hebel umgelegt werden.

 

Petra Pau versicherte beim Termin in ihrem Wahlkreisbüro, sie stehe eins zu eins zu diesen Forderungen. „Wir sind wohl die letzte Generation, die eine globale Klimakatastrophe noch verhindern kann.“ Ihren jungen Besuchern erläuterte Pau, was ihre Partei auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene tun könne. Parteikollege Bjoern Tielebein, den die Bundestagsvizepräsidentin gewissermaßen als Experten fürs Lokale an den Tisch geholt hatte, erklärte, dass der Bezirk zwar nicht gerade an vorderster Stelle der Entscheidungskette stehe, es aber auf lokaler Ebene durchaus Möglichkeiten gebe, für mehr Klimaschutz zu sorgen – sei es beim Thema Bauen oder in den Bereichen Mobilität und Verkehr. Doch auch jeder Einzelne könne sich fragen, was er bereit sei, für ein besseres Klima zu tun, so der Fraktionsvorsitzende der Linken in der BVV. Das beginne schon dabei, das Auto einfach mal stehen zu lassen und den ÖPNV oder das Rad zu benutzen, um von A nach B zu kommen.

 

Jonas, Maria und Una engagieren sich nicht nur bei der Bewegung. Auch ihre persönlichen Gewohnheiten haben sie umgestellt – nicht erst seit „Fridays for Future“, wie Jonas erzählt: „Ich glaube, ich habe seit einem Jahr kein Wasser mehr aus Plastikflaschen getrunken.“ Una ist inzwischen wieder Vegetarierin: „Durch den Austausch mit den Leuten auf der Straße bekommt man Anregungen und Inspiration. Man fängt an, über vieles neu nachzudenken.“

Dass sie freitags die Schule schwänzen, um für ein besseres Klima zu protestieren, wird von ihren Eltern und auch von den meisten Lehrern toleriert. „Ich gehe in der Regel nach dem Leistungskurs demonstrieren. Das ist nach der vierten Stunde“, sagt Maria.

 

Außerdem haben alle drei das Gefühl, inzwischen mehr für die Schule zu machen als früher. Sie arbeiten Unterrichtsstoff nach und hätten ein besseres Zeitmanagement entwickelt. Der Schulschwänz-Thematik, findet Jonas, werde viel zu viel Beachtung beigemessen. „Man lernt doch auch jede Menge fürs Leben, wenn man demonstrieren geht, sich mit anderen organisiert und Reden vor mehreren Hundert Menschen hält.“