Ulmengrundschüler bekommen weiterhin warmes Mittagessen
Kaltverpflegung vorerst abgewendet
An der Kaulsdorfer Ulmen-Grundschule wird die Küche nun doch nicht dicht gemacht. Die Schüler bekommen auch ab der kommenden Woche warmes Mittagessen aufgetischt. Das ist das Ergebnis eines Krisengesprächs, zu dem sich Schulleitung, Bau- und Schulamt gestern getroffen hatten.
Mit ihrer Ankündigung, das Mittagessen ab dem 1. Oktober auf Kaltverpflegung umzustellen, sorgte Schulleiterin Iris Pakulat in den vergangenen Tagen für mächtig Wirbel. Wegen der schwierigen hygienischen Zustände in der Küche und weil es das Bezirksamt monatelang versäumt hatte, einen Zeitplan für die Einrichtung einer provisorischen Mensa in der Aula vorzulegen, sah sich Pakulat zu der drastischen Maßnahme gezwungen, wie sie unter anderem in ihrem Blog auf der Homepage der Schule mitteilte.
Schon im vergangenen Jahr hatte die Direktorin auf die heiklen Bedingungen, unter denen die Essensversorgung an der Schule erfolgt, aufmerksam gemacht. Der Speisesaal sei für die Zahl der Schüler viel zu klein. Die Kinder würden hastig im Dreischichtsystem essen und in die Mini-Verteilerküche passe nicht einmal ein Geschirrspüler hinein. Abgewaschen werde im Akkord mit der Hand. Sauberes und vor allem keimfreies Geschirr könne dabei nicht garantiert werden. Denn um hygienisch zu spülen, sind Wassertemperaturen von mindestens 60 ° C erforderlich.
Die ursprünglichen Pläne, einen Mensa-Container dauerhaft auf dem Schulgelände aufzustellen, scheiterten 2017 am Veto des Denkmalschutzes.
Nun soll in den kommenden drei Wochen vorerst ein zusätzlicher Raum hergerichtet werden und für etwas Entlastung in der engen Küche sorgen. Das teilte Baustadträtin Juliane Witt (Linke) gestern Abend in der Bezirksverordnetenversammlung mit. Außerdem wurde zugesagt, der Schule mehr Geschirr zur Verfügung zu stellen, damit das Küchenpersonal nicht mehr unter Zeitdruck innerhalb der Ausgabezeiten abwaschen müsse.
Witt kündigte an, dass der Umbau der Aula und Gymnastikhalle zum großen Speisesaal bis zum Jahr 2020 aus Investitionsmitteln erfolgen soll. Was die kurzfristige Einrichtung eines provisorischen Speisesaals angehe, so sei es – anders als von der Schule kommuniziert – mit dem Verlegen eines Stromkabels keineswegs getan. „Die Interimslösung benötigt die gleichen Genehmigungsvoraussetzungen wie die geplante Gesamtmaßnahme – nämlich Brandschutz, Denkmalschutz und Umnutzung“, schilderte die Stadträtin. Demzufolge würde nach jetziger Schätzung allein die Realisierung des Provisoriums fast ein Jahr dauern. Bis zur Schule war diese Information aber noch nicht vorgedrungen. „Es gab da Lücken im System“, räumte Witt ein und entschuldigte sich für die mangelnde Informationspolitik des Bezirks.
Inzwischen gibt es neue Vorschläge zur vorübergehenden Verbesserung der Essensversorgung, ehe im kommenden Jahr die Bauarbeiten für den neuen Speisesaal beginnen. Als „Interimslösung light“ bezeichnete Schulstadtrat Gordon Lemm die Idee, mobile Tische und Stühle in der Aula zu platzieren. Um eine Nutzungsänderung und damit einen Bauantrag zu umgehen, müsste das Mobiliar morgens aufgestellt und am Ende des Tages wieder weggeräumt werden. Für diese Variante bedürfe es aber noch der Zustimmung von Denkmalschutz, Gesundheitsamt und Caterer.
Auch ein direkt vor die Mensa platzierter Container ist wieder im Gespräch und soll geprüft werden. Da es sich hierbei nur um eine temporäre Lösung handele, hofft der Schulstadtrat diesmal auf grünes Licht von der Denkmalschutzbehörde. Das sei aber noch unklar, gab Lemm zu verstehen.