Mit der Senioren-WM steht noch ein weiteres großes Event vor der Tür
Erfolgreiche Saison für den ACB
Die positive Entwicklung der letzten Jahre setzt sich fort: Auch in dieser Saison ist die Medaillen-Ausbeute der Leichtathleten vom Hellersdorfer Athletik-Club Berlin bei großen Meisterschaften mit 22 Mal Gold, 15 Mal Silber und 18 Mal Bronze top.
„Wir sind in der Breite inzwischen wieder sehr gut aufgestellt“, freut sich Abteilungsleiter Lutz Kramer, der bei der bevorstehenden Senioren-WM noch mal mit Edelmetall liebäugelt. Vier seiner Schützlinge bereiten sich aktuell auf die Wettkämpfe im spanischen Málaga vor: Zehnkämpfer Marco Haase (47), die 800-Meter-Läuferinnen Monique Lander (38) und Antje Rhotert (43) sowie Sprint- und Sprung-Ass Sandra Kramer (40). Sie ist die aussichtsreichste WM-Medaillenanwärterin des Quartetts. Bei den Berliner Meisterschaften im Juni düpierte Kramer die Konkurrenz mit einer Weite von 13,08 Metern. Damit ist sie die beste deutsche Ü40-Dreispringerin aller Zeiten.
Doch nicht nur die Senioren konnten bislang überzeugen. Auch der Nachwuchs beweist Erfolgshunger. Zu den jungen Hoffnungsträgern gehört Florian Bernert. Er hat bei den Berliner und den Norddeutschen U16-Meisterschaften jeweils Gold im Weit- und Dreisprung geholt. Zudem konnte sich der 15-Jährige bei den Berlin-Brandenburger U18-Meisterschaften auch gegen ältere Konkurrenten durchsetzen. Mit Hop, Step und Jump – so heißen die Sprünge beim Dreisprung – landete Flo auf dem Silberrang. Sein jüngster Coup: Platz eins bei den Deutschen U16-Meisterschaften im Dreisprung (13,28 m).
Nach einer langen Verletzungspause zeigt auch die Formkurve von Sally Prasser deutlich nach oben. Die 17-jährige Sprinterin (2 x Gold, 1 x Bronze) läuft die 100 Meter in 12,08 s. Wie Sally Prasser, die vor knapp zehn Jahren zum ACB kam, sind viele Leistungsträger schon von klein auf im Verein. „Wir fangen hier mit Kindergartensport an“, sagt Lutz Kramer. Die Jüngsten sind drei Jahre alt und kommen zweimal pro Woche ins Stadion Wuhletal, wo ihnen der Spaß an Bewegung spielerisch vermittelt wird. Ab dem zehnten Lebensjahr trainiert der Nachwuchs entweder in der Leistungs- oder in der Entwicklungsgruppe. Mit 14 Jahren werden die Athleten in speziellen Disziplinen oder im Mehrkampf ausgebildet.
Diese Talenteschmiede hat Mohammad Amin Alsalami nicht durchlaufen. Der 23-jährige Syrer kam als Flüchtling nach Deutschland und ist seit drei Jahren beim ACB. Im Januar 2017 warf ihn eine schwere Verletzung aus der Bahn: Der junge Mann hatte sich das Hüftgelenk ausgekugelt. Bei der Operation kam es zu Komplikationen. Mohammads Hüftkopf brach ab, musste genagelt und verschraubt werden. Die Ärzte machten ihm keine Hoffnung, dass er je wieder Leistungssport ausüben könne. Doch Mo kämpfte sich zurück. Inzwischen hat er zum zweiten Mal binnen weniger Wochen den syrischen Landesrekord im Weitsprung pulverisiert. 7,63 m lautet seine aktuelle Bestmarke. Trainer Kramer traut seinem Schützling sogar mehr zu: „Da ist noch viel Luft nach oben.“
Mit dem Bahnabschlusssportfest am 1. September und den Berliner Meisterschaften im Block (U14) und Mehrkampf (U12) am 22. September, die jeweils im Stadion Wuhletal ausgetragen werden, endet für den ACB die diesjährige Freiluftsaison.