Erste Zwischenstände der Trassenuntersuchung vorgestellt
Umgehungsstraße für Mahlsdorf in Sicht?
16.000 Fahrzeuge passieren tagtäglich die Hönower Straße. Autofahrer und Anwohner sind genervt vom permanenten Verkehrschaos südlich des S-Bahnhofs Mahlsdorf. Seit vielen, vielen Jahren wird im Bezirk nun schon darüber diskutiert, wie das Ortsteilzentrum entlastet werden kann. Dabei geht es vor allem um die Frage, auf welcher Strecke die Straßenbahn zweigleisig langgeführt werden soll und wo künftig die Autos verkehren.
Auch eine zusätzliche Umgehungsstraße östlich der Hönower Straße ist schon lange im Gespräch. Der Bezirk hat dazu Ende 2017 eine neue Trassenuntersuchung in Auftrag
gegeben. Ende Mai stellte Bezirksstadtrat Johannes Martin (CDU) bei einer Infoveranstaltung seines Parteikollegen Mario Czaja erste Zwischenergebnisse vor. Fünf verschiedene Routen für die
Ortsumfahrung hatten die Gutachter vom Büro Stadtraum unter die Lupe genommen und eine Vorzugsvariante auserkoren. Diese liegt auf Brandenburger Seite. Sie führt von der B1 durch das
Gewerbegebiet Hoppegarten und würde am Bahnhof Birkenstein die Ostbahn queren, um auf den Neuen Hönower Weg und die Dahlwitzer Straße zu gelangen. Rund 3.000 Fahrzeuge könnten dadurch vom
Mahlsdorfer Zentrum ferngehalten werden, schätzt Holger Müller, Geschäftsführer des Büros Stadtraum. Kostenpunkt: 400.000 Euro zuzüglich der Mittel für die dringend erforderliche Instandsetzung
der Dahlwitzer Straße und den neuen Bahnübergang in Birkenstein.
In der Hoppegartener Bevölkerung aber regt sich Widerstand gegen die vorgeschlagene Trasse, vor allem weil die Straße rund um den Bahnhof Birkenstein schon jetzt völlig überlastet sei. Was Hoppegartens Bürgermeister Karsten Knobbe von den Plänen hält, ist bislang noch nicht bekannt. Zwar wurde auf der Anwohnerversammlung in Mahlsdorf der Eindruck vermittelt, der Bezirk führe bereits Gespräche mit der Gemeinde, tatsächlich aber gab es noch keine konkreten Abstimmungen, wie Knobbe kürzlich in einer Pressemitteilung klarstellte.
In der Mai-Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung musste Johannes Martin vor allem für seine Informationspolitik Kritik einstecken. Den Verordneten schmeckte es überhaupt nicht, dass der Stadtrat eine vom Bezirk beauftragte Studie zuerst auf einer CDU-Veranstaltung des Abgeordneten Czaja der Öffentlichkeit präsentierte. Dabei hätte er tags zuvor die Gelegenheit gehabt, den Verkehrsbeirat Mahlsdorf über erste Zwischenergebnisse der seit April vorliegenden Studie zu unterrichten. „Die BVV, die Fachausschüsse und der Verkehrsbeirat sind Gremien, denen die Erstinformation zusteht“, wetterte der Bündnisgrüne Nickel von Neumann.
Martin gestand Fehler ein, hofft aber, dass man nun zur inhaltlichen Diskussion übergehen könne und in Kürze erste Gespräche mit Hoppegarten aufgenommen werden. Die angespannte Verkehrssituation rund um Mahlsdorf sei kein Berliner oder Brandenburger Problem, sondern eines, das es gemeinsam zu lösen gelte.