Volker Jung (48) hat den Swing im Blut und begeistert mit Bigband
Die Biesdorfer Antwort auf Sinatra
Sein 20-jähriges Bühnenjubiläum hat Volker Jung Anfang Mai im Theater am Park gefeiert. 150 Gäste kamen zu dem fast zweistündigen Konzert, bei dem der Biesdorfer Musiker, begleitet von der Berolina Bigband, einmal mehr bewies, wie packend Swing und Jazz sein können.
Nach der Show ließ es der 48-Jährige gemeinsam mit Familie, Freunden, Fans und Kollegen wie dem Schlagerstar Gerd Christian, der Sängerin Cindy Berger, Helga Hahnemanns einstiger Bühnenpartnerin Dagmar Gelbke, dem Musicaldarsteller Frank Brunet und Bandleader Dieter Janik ordentlich krachen. Grund zum Feiern hat Volker Jung allemal. Denn für ihn läuft es gerade ziemlich gut. Das war längst nicht immer so. Lange Zeit hat er weitgehend im Stillen gewirkt. „Ich war viel im Tonstudio, habe nicht selten auf zweimal zwei Meter großen Bühnen vor 15 Leuten gespielt oder im Background gesungen.“
Künstlertreffen in Kaulsdorf
Eine neue Agentur und die sozialen Medien gaben der Karriere des Künstlers vor fünf Jahren einen mächtigen Schub. Über Facebook entstand der Kontakt zu Siggi Trzoß, der sich seit Jahren aktiv für die Tanz- und Schlagermusik der DDR einsetzt und Volker Jung mit allerhand Größen der Branche bekannt machte. Inzwischen gehört der Biesdorfer Tenor zum Künstlerstammtisch rund um Dagmar Frederic, Regina Thoss, Urte Blankenstein (Puppendoktor Pille), Gerd Christian und vielen anderen der „alten Garde“. Einmal monatlich trifft sich die Gruppe im Kaulsdorfer Restaurant „Zum Oberfeld“. „Man erfährt dort, was die Kollegen so machen, welche neuen Projekte anstehen und bespricht gemeinsame Auftritte. Es macht Riesenspaß, mit so großartigen Menschen zusammenzuarbeiten“, schwärmt Volker Jung, der nach seinem bisherigen Karrierehöhepunkt befragt, nicht lange überlegen muss: „Ganz klar, das Engagement bei den 18. Elblandfestspielen im vergangenen Sommer.“ Die von Nachrichtensprecher Jens Riewa moderierte Gala ließ so manchen Traum des sympathischen Biesdorfers wahr werden: 5.000 Zuhörer auf den Rängen, ein Auftritt im Fernsehen und mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg ein erstklassiges Ensemble an seiner Seite. „Dieses Erlebnis kann mir keiner mehr nehmen.“
Der Stimmbruch veränderte alles
Bis zu den Elblandfestspielen aber war es ein steiniger Weg. Dabei fing alles sehr vielversprechend an. Als Kind sang Volker Jung in verschiedenen Chören und tourte mit seinem Vater durch die Republik. Der war einst Bandleader einer Drei-Mann-Combo, hatte schon früh die stimmliche Begabung seines Sohnes bemerkt und ihn seit seinem fünften Lebensjahr in Notenkunde und Harmonielehre unterrichtet. Doch dann kam der Stimmbruch. „Das war mein Ruin. Meine Stimme wusste nicht mehr wo sie hinwollte.“ Also entschied er sich für eine Lehre zum Feinmechaniker und schulte nach der Wende zum Führungskräfte-Coach um. Die Liebe zur Musik aber blieb. Mit 24 Jahren entschloss sich Volker Jung, doch noch mal seiner Leidenschaft nachzugehen. Vier Jahre lang nahm er täglich neben dem Beruf Privatunterricht in klassischem Gesang, Rhetorik und Bühnenspiel. Nach der Musikausbildung präsentierte er sich bei diversen Talentwettbewerben und gab kleinere Konzerte.
Viele Projekte, voller Terminkalender
Vor allem mit Swing wusste Volker Jung, der Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis Junior und Bobby Darin zu seinen musikalischen Vorbildern zählt, sein Publikum immer wieder zu begeistern. Seither ist er mit dem Programm „Swing is Life and Life is Music“ unterwegs. Über die Jahre sind weitere Shows hinzugekommen. Gerade neu aufgelegt wird die Vier-Mann-Weihnachtsshow „Singing Christmas“. Sie feiert am 2. Dezember im Theater am Park Premiere. Der Vorverkauf auf Facebook und im TaP hat bereits begonnen.
Mitte Mai ist „Every Golden Rule“, die neue Single von Volker Jung, erschienen. Fünf weitere Titel werden gerade produziert. Außerdem arbeitet der Sänger mit der Drei-Oktaven-Stimme auch an einer deutschen Nummer, mit der er in den Schlager-Charts landen möchte. Und er verfolgt ein Projekt, an dem er 2013 mit dem begnadeten Keyboarder und Komponisten Thomas Kurzhals (Stern-Combo-Meißen) gearbeitet hatte, ehe dieser schwer krank wurde und verstarb. „Momentan ist so viel los. Ich weiß gar nicht, was ich zuerst machen soll.“ Denn Volker Jung arbeitet auch weiterhin als Coach und als Synchronsprecher. Da bleibt dem Zweifach-Papa nicht mehr viel Zeit für die Familie. „Meine Frau muss schon viel mitmachen. Sie managt zu Hause alles und ist mein großer Rückhalt. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.“ Wegen seines vollen Terminkalenders verzichtet der Künstler weitgehend auf Hobbys. Fit hält er sich mit Nordic Walking und Fahrrad-Touren, die oft durch den Biesdorfer Park führen – vorbei am Schloss, in dem er sich sehr gut vorstellen könnte, auch mal aufzutreten.