Blutdruck, Cholesterin, Diabetes, Stress: Vier Risikofaktoren für die Pumpe
Kaulsdorfer Herztag am 1. November
Nach wie vor sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen bundesweit die häufigste Todesursache. Wie hoch das persönliche Risiko ist, an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben, das hat jeder auch ein Stück weit selbst in der Hand. Denn einige Risikofaktoren sind durchaus beeinflussbar. Unter ihnen „Klassiker“ wie Bluthochdruck, Diabetes und ein zu hoher Cholesterinspiegel.
Werden diese Erkrankungen frühzeitig diagnostiziert, therapiert und gut eingestellt, können schwerwiegende Folgen in aller Regel vermieden werden. Doch noch immer unterschätzen viele Betroffene die Gefahren. Zunehmend in den Fokus von Kardiologen rücken auch psychische Belastungen, also private oder berufliche Probleme, die aufs Herz schlagen. Deshalb hat die Deutsche Herzstiftung ihre diesjährigen Herzwochen ganz allgemein unter das Motto „Herz unter Stress“ gestellt.
Herztag am 1. November
An der bundesweiten Aufklärungskampagne beteiligen sich Tausende Spezialisten aus Kliniken, Herzzentren und Praxen. Mit dabei ist zum nunmehr 14. Mal die kardiologische Abteilung des Vivantes Klinikums Kaulsdorf. Mit medizinischen Vorträgen, Erste-Hilfe-Demonstrationen und einem anschließenden Get-together will das Team um Oberarzt Dr. Jens-Uwe Röhnisch am Dienstag, dem 1. November, von 15 bis 17.30 Uhr Risikopatienten, Angehörige und andere Interessierte für die Ursachen und Gefahren dieser Erkrankungen sensibilisieren. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist wie immer kostenfrei. Besucher erhalten an diesem Tag Informationen aus erster Hand. Sie lernen ihr eigenes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen abzuschätzen und bekommen moderne Diagnostik- und Therapieverfahren vorgestellt. Wer möchte, kann seinen Blutdruck messen und Blutzucker bestimmen lassen oder auch das eigene Herz am Monitor schlagen sehen.
Bluthochdruck: Der stille Killer
Die Vorträge beginnen um 15 Uhr. Den Anfang macht Dr. Röhnisch. Er wird das Thema „Bluthochdruck“ genauer beleuchten und dabei Wissenswertes zu den Gefahren und aktuellen Behandlungsmethoden berichten. „Das Tückische an Bluthochdruck ist, dass er lange Zeit keine Beschwerden macht“, sagt der Kardiologe. Viele Betroffene erfahren erst davon, wenn der dauerhaft erhöhte Druck in den Gefäßen schon Folgeerkrankungen hervorgerufen hat. Dass einige Patienten die Diagnose auf die leichte Schulter nehmen, erschwert den Therapieerfolg zusätzlich. Wer es etwa mit der Einnahme von blutdrucksenkenden Mitteln nicht immer so genau nimmt, riskiert seine Gesundheit. „Der Körper braucht einige Zeit, um sich an die normalen Werte zu gewöhnen. Wer erstmals Blutdrucksenker verschrieben bekommt, fühlt sich nach der Einnahme mitunter schlapp. Das legt sich aber nach ein paar Wochen“, weiß Röhnisch. Liegt der Blutdruck dauerhaft über 140/90 mmHg bzw. bei hochbetagten Patienten bei über 150/90 mmHg, drohen Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen oder eine chronische Herzmuskelschwäche.
Diabetes: Süß ist anders
Warum die sogenannte Zuckerkrankheit so gefährlich ist und wie sie heute behandelt werden kann, darüber klärt Dr. Jörg-Carsten Kämmer in seinem Referat auf. Denn auch Diabetes bereitet anfangs keine Beschwerden und schleicht sich langsam in den Körper ein. Ist der Blutzuckerspiegel auf Dauer zu hoch, drohen Schäden an Nieren, Nerven, Augen und an den Blutgefäßen. Das kann im schlimmsten Fall zum Schlaganfall, Herzinfarkt, zu Nierenversagen, Amputationen oder Erblindung führen. Durch eine gute medizinische Betreuung aber lassen sich diese Folgeerkrankungen vermeiden. Als anerkanntes Zentrum für Typ-1- und Typ-2-Diabetiker steht die Diabetologie von Dr. Kämmer für hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der Beratung, Schulung und Behandlung von „Zuckerkranken“.
Was ist dran am Cholesterin?
Oberärztin Dr. Sylke Boremski verrät anschließend in ihrem Redebeitrag, warum, wann und wie erhöhte Fettwerte heutzutage behandelt werden müssen und was es mit dem „guten“ und dem „schlechten“ Cholesterin auf sich hat.
Ob ein erhöhter Cholesterinspiegel durch Medikamente gesenkt werden sollte, hängt vor allem vom individuellen Risiko eines Patienten für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab. Grundsätzlich hat sich die Einnahme von Statinen bewährt. Diese Mittel stehen wegen ihrer Nebenwirkungen allerdings seit einiger Zeit in der Kritik – völlig zu Unrecht, findet Dr. Jens-Uwe Röhnisch. Bei allen Diskussionen um Statine sei deren riesiger Nutzen aus dem Blick geraten. „Statine können lebenswichtig sein, weil sie Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen.“ Der Verzicht sei demnach weitaus gefährlicher als die teils nur vermeintlichen Nebenwirkungen der Präparate. Dabei ist es Aufgabe des behandelnden Arztes, den für den Patienten richtigen Wirkstoff zu verschreiben.
Stress: schlecht fürs Herz
Heute weiß man: Zu beträchtlichen Schäden am Herzen können auch psychische Belastungen führen. Dazu zählen Lärm, Zeit- und Leistungsdruck, Probleme zu Hause oder am Arbeitsplatz.
Wie gefährlich permanenter Stress für die Gesundheit ist, dazu äußert sich Dr. Britt Triller in ihrem Vortrag. Die Medizinerin wird auch aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt, schädlichen Stress abzubauen und damit das Herz-Kreislauf-System zu schonen.
Wer wissen möchte, wie es um sein Herz bestellt ist, der kann sich bei seinem Hausarzt zur Vorsorgeuntersuchung anmelden. Jeder gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren hat alle zwei Jahre Anspruch auf einen solchen Check-up, der vor allem dazu dienen soll, Diabetes, Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Die Kassen übernehmen die Kosten dafür.