Klassenzimmer aus Holz

Innovative Lösung für die neue Oberschule in Mahlsdorf

Klassenzimmer aus Holz

Nachdem sich lange Zeit nicht viel bewegt hat, soll es mit der neuen Oberschule in Mahlsdorf nun ganz schnell gehen. In nur drei Jahren, pünktlich zum Schuljahresbeginn 2019/20, könnte das Gebäude bezugsfertig sein. Dabei vergehen in Berlin normalerweise schlappe acht Jahre, bis eine neue Schule geplant und fertiggestellt ist.

Wie Schulneubauten künftig schneller auf den Weg gebracht werden können, soll in Berlin in einem Modellprojekt erprobt werden. Dafür durfte jeder der zwölf Bezirke einen Standort anmelden. Marzahn-Hellersdorf hat sich für die dringend benötigte Oberschule in Mahlsdorf entschieden. Auf einer Informationsveranstaltung in der Friedrich-Schiller-Grundschule stellten Bildungssenatorin Sandra Scheeres, Herrmann-Josef Pohlmann von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Marzahn-Hellersdorfs Bezirksbürgermeister Stefan Komoß und Mario Czaja als Abgeordneter für Mahlsdorf und Kaulsdorf interessierten Eltern und Anwohnern die genauen Pläne vor.

 

Kein Zuständigkeits-Ping-Pong und kürzere Planungszeiten

„Wir haben kürzlich die neue Bevölkerungsprognose bekommen. Da ist uns schon etwas schwindelig geworden“, gestand die Bildungssenatorin. Berlin dürfe sich in den kommenden neun Jahren auf ein Schülerwachstum von 25 Prozent gefasst machen. „Das bedeutet, wir können nicht so weitermachen wie in den Vorjahren“, so Scheeres, die unter anderem das Zuständigkeits-Ping-Pong zwischen Senat und Bezirken kritisierte. Hier setzt die sogenannte Task Force an: eine Steuerungsgruppe aus Vertretern der Bezirke und der am Bauvorhaben beteiligten Senatsverwaltungen. Sie soll Hand in Hand arbeiten und für schnellere Abläufe sorgen. Außerdem müsse im Fall der Mahlsdorfer Oberschule nur noch eine Haushaltsunterlage gefertigt und genehmigt werden. Bauherr für das Vorhaben ist auf Bitten des Bezirks die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Mit dem Projekt wird ein Generalunternehmer beauftragt. Auch das reduziert Verfahrensschritte.

 

Berlins erste Schule aus Holzmodulen

Bereits im Frühjahr 2017 könnte es mit dem Hochbau losgehen. Das Gebäude entsteht südlich der Pestalozzistraße in unmittelbarer Nachbarschaft zur Friedrich-Schiller-Grundschule. Die Mittel in Höhe von gut 31 Millionen Euro stehen bereit. In dieser Summe enthalten ist auch das Geld für eine Zweifeld-Turnhalle, ein Spielfeld und eine Hoflandschaft. Rund 1.000 Schüler sollen künftig in der Integrierten Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe unterrichtet werden.

Senat und Bezirk favorisieren derzeit einen großzügigen, dreigeschossigen Neubau, der in Holzmodulbauweise errichtet wird. Es wäre berlinweit die erste Schule aus Holz. Als Vorbild dient ein im vergangenen Jahr realisierter Erweiterungsbau für die Europäische Schule in Frankfurt am Main.

 

Spezielle Optik

„Optisch sieht das Gebäude natürlich anders aus als so eine geleckte, konventionell gebaute Schule“, räumte der im Senat für Hochbau zuständige Herrmann-Josef Pohlmann ein. Selbstverständlich aber erfülle die Bildungsstätte mit einer Nutzungsdauer von etwa 50 Jahren alle Voraussetzungen, die an moderne Schulneubauten heutzutage gestellt werden.

Der große Vorteil sei, dass die Schule aus Fertigteilen deutlich schneller als in herkömmlicher Weise gebaut werden könne: Die vorgefertigten Holz-Raummodule verlassen mit fast kompletter Ausstattung – Fenstern, Bodenbelägen etc. –, das Werk, werden auf Lastkraftwagen zum Bestimmungsort transportiert und dort genau genommen wie Lego in kürzester Zeit zusammengesetzt.